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April-Zahlen des ifo Instituts für Solo- und Kleinstunternehmer Etwas bessere Lage, Abstand zur Gesamtwirtschaft bleibt

Solo- und Kleinstunternehmer/innen schätzen ihre wirtschaftliche Lage im April etwas besser ein als noch im März. Dennoch blicken viele Selbstständige weiterhin besorgt in die Zukunft. Lage und Geschäftsklima bleiben deutlich schlechter als in der Gesamtwirtschaft. Das liegt auch an der hohen Inflationsrate und der begrenzten Fähigkeit, Preiserhöhungen weiterzugeben.

Geschäftslage und -erwartungen von Solo- und Kleinstunternehmer/innen im Vergleich mit der Gesamtwirtschaft

Fragt man Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer, wie sie ihre wirtschaftliche Lage im April einschätzen, ergibt sich auf den ersten Blick ein etwas positiveres Bild als noch im März. Die Bewertung war mit +1,3 besser als im Vormonat (-3,9), also kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. 

Lageeinschätzung 20 Prozent schlechter als in Gesamtwirtschaft

Verglichen mit der Gesamtwirtschaft, deren Lageeinschätzung praktisch unverändert bei 21,5 liegt, bleibt die Lage-Einschätzung 20 Punkte schlechter. Diese Differenz in der Einschätzung besteht schon seit Monaten. Die Selbstständigen haben die durch die Corona-Krise entstandenen Probleme noch längst nicht verdaut. An die Stelle von Schließungen sind Lieferprobleme, stark steigende Preise und die Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg in den Vordergrund getreten.

Hinsichtlich der Geschäftserwartungen sind Selbstständige und Gesamtwirtschaft gleichermaßen pessimistisch. Nachdem sich die Zukunftserwartungen im Februar erholt hatten, haben sie sich bei allen befragten Unternehmen im März deutlich eingetrübt. Bei den größeren Unternehmen ist die Eintrübung im März etwas schärfer ausgefallen, hat sich aber anders als bei den Solo- und Kleinstunternehmern im April auch wieder etwas erholt.

Für das Geschäftsklima, das sich aus Lage und Erwartung errechnet ergibt sich nach dem Absturz im März eine leichte Besserung: Bei Solo- und Kleinstunternehmen liegt dieser Index jetzt bei minus 7,2 Punkten, für die Gesamtwirtschaft bei plus 0,7 Punkten.

"Kleine" haben es schwerer, Preissteigerungen weiterzugeben

VGSD-Vorstand Andreas Lutz fasst die Situation in der Pressemitteilung unseres Partners Jimdo wie folgt zusammen: "Die Solo- und Kleinstunternehmen gehen geschwächt aus der Corona-Krise hervor. Ihre Geschäftslage ist weiterhin deutlich schlechter als die der Gesamtwirtschaft, zugleich können sie Preiserhöhungen nicht im gleichen Maße weitergeben wie größere Unternehmen. Das darf angesichts steigender Inflationsraten und konkreter Rezessionsgefahr von den politisch Verantwortlichen nicht vergessen werden." Daran erinnern wir bei jedem Gespräch mit Politikern und Beamten, damit nicht der falsche Eindruck entsteht, die Krise sei für die "kleinen" Selbstständigen ausgestanden und man könne nun einfach zur Tagesordnung übergehen.

Solo- und Kleinstunternehmer können steigende Preise nur in geringerem Umfang weitergeben als die Gesamtwirtschaft

Anders als die große Unternehmen können die kleinen nämlich höhere Einkaufspreise nicht so einfach weitergeben. Viele Mitglieder berichten, dass eine Erhöhung für sie ausgeschlossen ist aus Angst, ihre Kunden zu verlieren. Das zeigt sich auch bei einem Blick auf den Anteil der Unternehmen, die ihre Preise in den nächsten drei Monaten erhöhen werden:

„Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen halten sich zurück mit weiteren Preiserhöhungen. Die Preiserwartungen bei den Kleinen sind kaum noch gestiegen. Das steht im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft”, fasst Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen die Entwicklung zusammen. Bei den größeren Unternehmen sind es gegenüber dem März dagegen noch einmal deutlich mehr geworden, die ihre Preise erhöhen werden.

Solo- und Kleinstunternehmer noch immer sehr viel häufiger in Existenz bedroht

Existenzbedrohung bei Solo- und Kleinstunternehmern liegt im April 2022 zweieinhalb Mal so hoch wie in Gesamtwirtschaft

Die im Vergleich zur Gesamtwirtschaft schlechtere Lage spiegelt sich auch bei der Frage nach der Existenzbedrohung wieder: Zwar ist der Anteil der Solo- und Kleinstunternehmer, die sich in ihrer Existenz bedroht fühlen, seit der letzten Erhebung im Januar bei großen wie kleinen Unternehmen zurückgegangen. In der Gesamtwirtschaft hat sich der Anteil der bedrohten Unternehmen von 13,7 auf 7,1 Prozent reduziert. Bei den Solo-und Kleinstunternehmen sank ihr Anteil von 26,0 auf 18,9 Prozent. Trotz der Verbesserung liegt der Anteil bei den Solo- und Kleinstunternehmern aber mehr als zweieinhalb Mal so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. 

„Die existenzielle Bedrohung bleibt bei vielen bestehen – in absoluten Zahlen sind etwa 700.000 Unternehmen betroffen. Es droht der deutschen Wirtschaft ein weiterer Verlust an Selbstständigen ”, fasst Matthias Henze, Mitgründer und CEO von Jimdo, die Situation zusammen. 

Gemeinsam mit dem VGSD appelliert Jimdo an alle Selbstständigen, sich beim ifo Institut zu registrieren und an deren monatlichen Befragungen teilzunehmen. Wie das geht, erklärt Klaus Wohlrabe vom ifo Institut in diesem Experten-Talk:

Resultierende politische Forderungen

Was folgt aus den Zahlen des ifo Instituts? – "Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer dürfen angesichts der fortdauernden Krise nicht schon wieder neue Steine in den Weg gelegt werden. Statt zur Tagesordnung überzugehen, müssen die verantwortlichen Politiker/innen auch in Bezug auf uns endlich in den Krisenmodus schalten. Mehr Rechtssicherheit zu schaffen und auf immer neue Bürokratie zu verzichten, kostet den Staat kein Geld, es ist aber die Voraussetzung dafür, dass wir uns endlich wieder unserer eigentlichen Arbeit widmen und auf die jetzige schwierige Situation einstellen können", fordert Andreas Lutz. Inwieweit das der Regierung gelingt, lässt sich aus den künftigen Zahlen des ifo Instituts ablesen. Die Mai-Befragung läuft gerade, die Ergebnisse veröffentlichen wir dann gemeinsam mit ifo und Jimdo Mitte Juni.

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