DGB-Chef Hoffmann trifft sich mit VGSD-Vertretern

Die Gleichsetzung von Solo- und Scheinselbstständigkeit durch den DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann in der Tagesschau vom 4. Juni 2015 hat zu großer Entrüstung bei uns und unseren Mitgliedern geführt. Wir reagierten mit einer Pressemitteilung und einem persönlichen Brief an Hoffmann.

DGB-Chef Reiner Hoffmann

Foto DGB/Simone M. Neumann

In dem Brief erklärte Arbeitsgruppensprecher Andy Bosch, warum Hoffmanns Äußerungen zu Unverständnis und Empörung unter unseren Mitgliedern geführt haben, dass eine Mehrheit der Selbstständigen freiwillig und gerne selbstständig ist und warum solche Äußerungen uns Selbstständigen schaden.

Andy bot Hoffmann einen Dialog darüber an, wie man den Mißbrauch von Werkverträgen verhindern kann, ohne Vertragsfreiheit und fair bezahlte selbstständige Tätigkeit zu verhindern. Der DGB-Vorsitzende reagierte darauf mit einer Einladung in die Zentrale des Deutschen Gewerkschaftsbundes nach Berlin. Voraussichtlich werden alle drei Sprecher der Arbeitsgruppe, neben Andy also auch Christa Weidner und VGSD-Vorstand Andreas Lutz an dem Treffen teilnehmen, das am Freitag, 4. September 2015 stattfinden wird.

Eine wichtige Rolle beim Gespräch werden sicherlich die Ansätze und Kriterien für eine bessere Abgrenzung spielen, die wir gemeinsam per UserVoice sammeln und priorisieren.

Unsere Ziele

Vor allem wollen wir mit dem Treffen erreichen (bzw. einen Dialog eröffnen, der dazu führt),

dass Gewerkschaftsvertreter uns nicht mehr als allesamt in prekären Verhältnissen lebende Scheinselbstständige und Clickworker sehen und darstellen,
sie verstehen, dass die immer restriktiveren Maßnahmen gegen Scheinselbstständigkeit uns nicht schützen, sondern vielmehr massiv schaden
die Bereitschaft erhöhen, uns und unsere Interessen in Gespräche mit Arbeitgebern und Politikern einzubeziehen.

Wir sind gespannt auf das Treffen. Parallel gehen wir (neben unseren ganz normalen, auf Politiker und Medien gerichteten Aktivitäten) auch auf andere Gewerkschaftsvertreter und -mitglieder zu, bieten Dialogveranstaltungen (nach Vorbild einer Frankfurter Veranstaltung) an und versuchen die Position von Selbstständigen in den Gewerkschaften (die es ja z.B. bei ver.di gibt) zu stärken.

Was sollten wir bei dem Gespräch gegenüber Reiner Hoffmann noch unbedingt ansprechen? Nutzt die Kommentarfunktion unten für Eure Anregungen. Danke!