Hallo Tanja,
pauschal kann man deine Frage nur zum Teil beantworten. Rein betriebswirtschaftlich hängt es v. a. von den sogenannten "Sprungfixen Kosten" ab (dazu weiter unten). Rechtlich gibt es ein paar Grenzwerte:
Monatliches Einkommen maximal 470 Euro -> evtl. Familienversicherung in der Krankenkasse über Partner möglich
Weniger als 15 Stunden pro Woche Zeitaufwand + Anstellung o. Arbeitslosigkeit > Selbständigkeit im Nebenerwerb
Umsatz im Vorjahr max. 22.500 Euro und im laufenden Jahr unter 50.000 > Kleinunternehmer, keine Umsatzsteuerveranlagung
Gewinn bis max. 24.500 Euro > keine Gewerbesteuer (betrifft nicht Freiberufler, da sie keine GewSt zahlen, nicht UG oder GmbH, da es hier keinen Freibetrag gibt.
Mehr als 600 Tsd. Euro Umsatz oder 60 Tsd. Euro Gewinn in zwei aufeinander folgenden Jahren > Bilanzierungspflicht, höherer Aufwand für Buchhaltung und Steuerberater
Wichtiger sind meiner Meinung nach die sprungfixen Kosten. In der Kostenrechnung unterscheiden wir zwischen Fixkosten (unabhängig von der Leistungsmenge, fallen immer an) und variablen Kosten (abhängig von der Leistungsmenge). Zusätzlich gibt es die sprungfixen Kosten. Diese entstehen immer dann, wenn man eine Kapazitätsgrenze kommt.
Beispiel 1: Ein kleiner Fertigungsbetrieb hat ein Gebäude, darin sind ein Büro und eine Fertigungshalle. In der Halle ist Platz für 3 Maschinen, davon sind 2 Plätze belegt. Wenn beide Maschinen ausgelastet sind, dann muss eine 3. Maschine gekauft werden, wenn aber auch die 3. Maschine ausgelastet ist, dann mus eine größere Halle her - ob sich das dann rechnet, muss individuell kalkuliert werden. Soweit so gut - nützt dir konkret als Beraterin aber wenig ;-)
Beispiel 2: Eine Marketingberaterin arbeitet 40 Stunden pro Woche. Sie arbeitet im Homeoffice und im Außendienst beim Kunden. Die Arbeitszeit verteilt sich: 8 Stunden Büroarbeit, 8 Stunden Akquise, 24 Stunden produktiv beim Kunden. Jetzt war die Akquise erfolgreich und es konnten neue Aufträge gewonnen werden. Statt 24 Stunden sind jetzt für 36 Stunden Aufträge da. Für die zusätzlichen Aufträge fällt auch mehr Abrechnungsaufwand an, statt 8 Stunden sind es jetzt 10 Stunden pro Woche. Wenn sie jetzt den Auftrag annimmt und die Akquise auf 4 Stunden reduziert, dann sind es 50 Stunden. Als Alternativen kommen in Frage:
1) Überstunden - geht sicher eine zeitlang gut, auf Dauer leiden Gesundheit, Familie, Freunde
2) Auf den Auftrag verzichten
3) Eine Bürohilfe einstellen
Und genau bei Nummer 3 entstehen jetzt die sprungfixen Kosten, den einerseits verursacht die Bürohilfe Kosten, und andererseits willst du die Bürohilfe nicht im Homeoffice haben. Es müsste also ein Büro eingerichtet werden (oder komplett digitalisiert werden, dann ist auch verteiltes Arbeiten möglich)
Jetzt kann man ausrechnen, ob der zusätzliche Auftrag genug Deckungsbeitrag (nicht Umsatz!) abwirft, um die zusätzlichen Kosten auszugleichen.
Ich hoffe ich konnte weiterhelfen.
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