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Geschäftslage und -erwartungen verbessern sich leicht, aber ... Solo- und Kleinstunternehmen haben weiterhin großen Aufholbedarf

Ifo Geschäftsentwicklung für Solo- und Kleinunternehmen: Etwas mehr Zuversicht im Mai

Die Ergebnisse der Mai-Befragung durch das ifo-Institut fallen auf den ersten Blick positiv aus: Die aktuelle Geschäftslage hat sich sowohl bei Solo- und Kleinstunternehmen (von +1,3 auf +5,4) als auch in der Gesamtwirtschaft (von +21,8 auf +26,9) verbessert – wie schon im Vormonat. Aber die Zahlen zeigen auch: Die Lage der kleineren Unternehmen ist noch immer sehr viel schlechter, ihr Rückstand hat vom April zum Mai sogar noch zugenommen (von 20,2 auf 21,5 Punkte).

Anders sieht es bei den Erwartungen für die nächsten Monate aus: Nach einer Seitwärtsbewegung im April besserten sich die Erwartungen der "Kleinen" im Mai deutlich (von -15,3 auf -10,0). Bei der Gesamtwirtschaft war es gerade andersherum: Schon im April hatten sich deren Zukunftserwartungen deutlich gebessert, um sich im Mai seitwärts zu bewegen (von -18,0 auf -17,8). In der Konsequenz hat sich auch hier das Delta zwischen Solo- und Kleinstunternehmen und Gesamtwirtschaft vergrößert, aber zu Gunsten der Kleinen. Von 2,9 auf 7,8 stieg das Delta – so viel höher fallen die Erwartungen bei den "Kleinen" im Mai nun aus. Trotzdem: Beide Indices liegen auch im Mai im deutlich negativen Bereich, man kann also schwerlich von positiven Erwartungen sprechen, eher von weniger negativen.

Ifo Geschäftsklimaindex für Solo-Selbständige im Mai: Aufwärtstrend

Der vom ifo Institut aus Lage und Erwartungen berechnete Geschäftsklimaindex führt die Entwicklungen zusammen und zeigt: Nachdem sich im März aufgrund des russischen Einmarsches in der Ukraine das Geschäftsklima "Großer" wie "Kleiner" stark einbrach, erholte es sich im April und Mai. Das Klima bei Solo- und Kleinstunternehmen nähert sich dem der Gesamtwirtschaft allmählich von unten an, es besteht aber noch immer erheblicher Aufholbedarf.
 
Nach dem Grad der Existenzgefährdung fragte das ifo im Mai nicht, aber erneut nach der Wahrscheinlichkeit, dass die Befragten ihre Preise erhöhen (müssen). Die Frage wurde von der Gesamtheit der Befragten im Mai etwas weniger häufig bejaht (62,0 Prozent im April, nun 57,8 Prozent), was in Zeitungskommentaren bereits die Hoffnung auf einen Rückgang der Inflationsrate nährt.

Zugleich nahm der entsprechende Anteil derer, die ihre Preise erhöhen wollen/müssen bei den Solo- und Kleinunternehmer/innen von 52,0 auf 54,8 Prozent zu. Die Werte näherten sich also an. Möglicherweise dauerte es einfach etwas, bis die Preiserhöhungen der "Großen" bei den "Kleinen" ankamen, die sich nun unter dem Druck sehen, auch ihre Preise an die gestiegenen Kosten anzupassen.
 
Was folgt daraus? "Es freut mich wahnsinnig, dass sich die Solos nach dem ersten Kriegsschock als so überraschend widerstandsfähig und zuversichtlich erweisen. Das zeigt, was für eine Energie in diesem oft unterschätzten Sektor steckt. Sie wollen anpacken!" fasst Matthias Henze die Entwicklung zusammen. Henze ist CEO von Jimdo und hat gemeinsam mit dem VGSD dafür gesorgt, dass sich seit Ende letzten Jahres eine vierstellige Zahl von Solo- und Kleinstunternehmen an den monatlichen Befragungen des ifo Instituts beteiligen. Wie du auch teilnehmen kannst, erfährst du im folgenden Experten-Talk mit Klaus Wohlrabe, dem Leiter der ifo-Umfragen:

Wohlrabe betont den Aufholbedarf bei den Solo- und Kleinstunternehmen: "Insgesamt liegt der Geschäftsklimaindex der Kleinen vom Niveau her immer noch deutlich unterhalb der Gesamtwirtschaft (–2,5 versus +3,3). Das liegt an ihrer aktuellen Geschäftslage. Diese ist anhaltend und merklich schlechter als bei mittleren und großen Unternehmen. Da sehen wir ganze 21,5 Punkte Unterschied."
 
VGSD-Vorstand Andreas Lutz leitet daraus konkrete Forderungen ab: "Mit dem Auslaufen der Corona-Hilfen drohen die Solo- und Kleinstunternehmer/innen vom Radar der politisch Verantwortlichen zu verschwinden. Dabei braucht es kraftvolle Signale, etwa beim Abbau von Rechtsunsicherheit und Bürokratie sowie bei der Digitalisierung, damit die hochmotivierten Selbstständigen die nötige Aufholjagd starten können."

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