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Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB erwartet Rückgang der Selbstständigkeit auf niedrigsten Wert seit 25 Jahren

In seiner Prognose für das Jahr 2021 sagt das zur Bundesagentur für Arbeit gehörige Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen dramatischen Rückgang der Zahl der Selbstständigen voraus. Ihre Zahl soll bis zum Jahresende nochmals um 150.000 auf 3,85 Mio. zurückgehen. Das wäre der tiefste Stand seit Mitte der 1990er Jahre, also seit 25 Jahren.

Innerhalb von zwei Jahren verlieren wir 300.000 Unternehmen

Bereits 2020 ist die Zahl der Selbstständigen um 154.000 zurückgegangen. 2014 betrug ihre Zahl noch 4,46 Mio., innerhalb von acht Jahren werden wir also 600.000 Selbstständige und damit Betriebe verloren haben – kleine wie große. Der Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen wird damit von 10,4 auf 8,6 Prozent zurückgegangen sein.

Rückgang trotz großen Fleißes

Die Autoren haben auch die durchschnittliche Jahresarbeitszeit der Erwerbstätigen untersucht. Diese liegt bei Selbstständigen mit 1.816 Stunden um 38 Prozent über der von Angestellten, die durchschnittlich 1.313 Stunden pro Jahr arbeiten. Gemessen an der Arbeitszeit haben 2014 die 10,4 Prozent Selbstständigen 14,7 Prozent der Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen geleistet. Mit dem Rückgang der Selbstständigen auf 8,6 Prozent bis Ende 2021 wird sich ihr Anteil an den Arbeitsstunden auf 11,5 Prozent reduzieren.

Ergebnis von acht Jahren Regierungsarbeit der Großen Koalition

VGSD-Vorstand Andreas Lutz kritisiert angesichts der IAB-Zahlen die Bundesregierung scharf: "Wenn die Prognose des IAB sich erfüllt – und ich habe daran keinen Zweifel – werden in der Regierungszeit der Großen Koalition per Saldo 600.000 Selbstständige aufgegeben und ihren Betrieb geschlossen haben, große wie kleine Unternehmen. Etwa die Hälfte des Rückgangs – 300.000 Betriebe – ist auf die Corona-Krise und damit maßgeblich auf die lange Zeit an der Lebenswirklichkeit vorbei ausgestalteten und zu spät gezahlten Hilfen zurückzuführen.

Dabei braucht Deutschland dringend Gründer und Selbstständige, um nicht noch weiter an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren und den erheblichen Rückstand bei der Digitalisierung aufzuholen, der unser Land bremst. Deshalb ist – unabhängig von den handelnden Personen – dringend ein Politikwechsel nötig."

Umdenken und Umsteuern erforderlich

"Wir brauchen Rechtssicherheit in Bezug auf unseren Status als Selbstständige sowie fair berechnete Beiträge, wo wir gesetzlich oder freiwillig sozialversichert sind. Wir brauchen eine Politik, die unsere Lebenswirklichkeit versteht und unseren Beitrag zu Wirtschaft und Gesellschaft wertschätzt, statt unseren Fleiß und unsere Eigeninitiative mit einem unerträglichen Maß an Bürokratie zu ersticken.

Wenn dieses Umdenken und Umsteuern nicht gelingt, wird die Zahl der Unternehmen weiter zurückgehen und die Dynamik und Vielfalt in unserem Land weiter abnehmen, zu unser aller Schaden."

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