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Jimdo-ifo-Zahlen für Juli 2022 Solo- und Kleinstunternehmen sehen sehr viel pessimistischer in die Zukunft

Die Ergebnisse der Juli-Befragung des ifo Instituts zeigen für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern eine starke Verschlechterung der Zukunftserwartungen. Sie stürzen regelrecht von -11,7 auf -28,6 ab. Bei der Gesamtwirtschaft, die viele größere und stärker energieabhängige Unternehmen umfasst, sind die Erwartungen von einem niedrigeren Niveau (-20,8) weniger stark gefallen auf -31,7.

Geschäftslage und -erwartungen im Juli: Soloselbstständige und Kleinstunternehmen (blau) versus Gesamtwirtschaft (orange)

Die Solo- und Kleinstunternehmen haben sich also der negativen Einschätzung der größeren Unternehmen, die ja oft ihre Kunden sind, bis auf 0,6 Punkte angenähert.

Geschäftslage der kleinen Unternehmen verschlechtert sich und bleibt weiterhin deutlich hinter Gesamtwirtschaft zurück

Nach einer Verbesserung der Lageeinschätzung im Juni auf 10,2 ist der Wert für die Kleinen nun wieder auf 5,9 zurückgegangen. In der Gesamtwirtschaft wird die Lage nach 26,5 im Juni nun mit 22,7 bewertet. Den Solo- und Kleinstunternehmen geht es also – auch als Nachwirkung der Covid-Krise - weiterhin deutlich schlechter, die Differenz zur Gesamtwirtschaft wächst von -16,3 leicht auf -16,8.

Das Geschäftsklima drückt Lage und Erwartungen in einem Index bzw. Kurvenverlauf aus – Soloselbstständige und Kleinstunternehmen (blau) versus Gesamtwirtschaft (orange)

Das aus Erwartungen und Lage berechnete Geschäftsklima trübt sich für die Gesamtwirtschaft (1,5 auf -6,4) und noch stärker für die kleinen Unternehmen ein (-1,1 auf -12,1!), vor allem wegen der viel pessimistischeren Erwartungen. Sowohl Erwartungen als auch Klima erreichen bei Solo- und Kleinstunternehmen damit den niedrigsten Wert seit Beginn der Index-Berechnung im August 2021.

Lage, Erwartungen und resultierendes Klima nach Sektoren

Vergleichsweise noch am besten bleibt die Lage bei den Dienstleistern, die unter den Solo- und Kleinstunternehmen einen sehr hohen Anteil ausmachen. Ihre Lagebewertung verschlechtert sich zwar wie die aller anderen Sektoren, bleibt aber wie bei der Bauwirtschaft noch im positiven Bereich, während Einzelhandel und verarbeitendes Gewerbe sich im negativen Bereich bewegen.

Die Erwartungen aller Sektoren befinden sich nun im stark negativen Bereich. Auch hier sind die Dienstleister noch am optimistischsten, besonders pessimistisch schauen Einzelhändler in die Zukunft.

Wie erklärt sich die massive Verschlechterung der Erwartungen?

Immer deutlicher zeichnen sich die wirtschaftlichen Konsequenzen der drohenden Gasmangellage auf die deutsche Wirtschaft ab. Kaum zu glauben, dass einige Politiker und auch sogar Wirtschaftswissenschaftler noch vor wenigen Wochen einen Gasboykott forderten und die Auswirkungen für die Wirtschaft als begrenzt abtaten. Zumal in Verbindung mit steigenden EZB-Zinsen steigt nun die Wahrscheinlichkeit einer Rezession deutlich an.

Preiserhöhungsdruck lässt weiter nach

Sowohl bei Großen als auch Kleinen sank (für Konsumenten und Kunden erfreulicherweise) der Anteil derer, die angeben, ihre Preise erhöhen zu wollen/müssen. In der Gesamtwirtschaft nahm der entsprechende Wert von 53,2 auf 47,4 Prozent ab. Bei den Solo- und Kleinstunternehmen von 50,5 auf 46,8 Prozent. Kleine und Große nähern sich damit bis auf 0,6 Prozentpunkte an, die Preiserhöhungsneigung liegt damit deutlich niedriger als noch im April/Mai (mit Spitzenwerten von 61,7 bzw. 54,8 Prozent bei der Gesamtwirtschaft bzw. den Solo- und Kleinstunternehmern).

Forderung: In Krisenmodus schalten und endlich Koalitionsvertrag in Angriff nehmen

VGSD-Vorstand Andreas Lutz hält die Entwicklung für alarmierend: "Erwartungen und Geschäftsklima sind auf einem Tiefpunkt, die Lage der kleinen Unternehmen bleibt deutlich schlechter als die der Gesamtwirtschaft. Es ist wichtig, dass nicht nur einzelne Minister, sondern die gesamte Regierung in den Krisenmodus wechselt. Noch immer legt zum Beispiel das Arbeitsministerium den Selbstständigen immer neue Steine in den Weg. Dadurch wird eine schnelle und wirksame Reaktion auf die Krise weiter erschwert. Der Koalitionsvertrag enthält viele gute Ansätze in Bezug auf Gründer und Soloselbstständige, aber zehn Monate nach der Wahl steht noch für kein einziges davon ein Zeitplan fest. Die Politiker müssen sich dringend an diese Arbeit machen."

Auch du kannst mitmachen und den (Solo-) Selbstständigen mehr Sichtbarkeit geben

Gemeinsam mit dem VGSD appelliert Jimdo an alle Selbstständigen, sich beim ifo Institut zu registrieren und an deren monatlichen Befragungen teilzunehmen. Wie das geht, erklärt Klaus Wohlrabe vom ifo Institut in diesem Experten-Talk:

Unsere bisherige Berichterstattung über den Jimdo-ifo-Index:

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