Unsere in der Nacht auf Mittwoch gestartete dreitägige "Beitragsverdopplungs-Aktion" war ein voller Erfolg – und eine Punktlandung: Hendrik Schäfer hat zugesagt, dem VGSD 3.000 Euro zukommen zu lassen, wenn sich bis heute Abend genügend neue Vereinsmitglieder anmelden. Dieses Ziel haben wir nun schon heute Nachmittag um 15 Uhr, also einige Stunden vor der Frist erreicht, so dass wir den gesamten Betrag ausschöpfen können.
In der Vergangenheit waren ähnliche Aktionen mit Tim Wessels, Christa Weidner (hier gab es sogar eine zweite Aktion) und der Firma Vistaprint bereits überaus erfolgreich verlaufen.
3.000 Euro – das ist für den VGSD viel Geld und gibt uns zusammen mit den Beiträgen der neuen Vereinsmitglieder in gleicher Höhe die Möglichkeit, uns verstärkt bei der Finanzierung von Studien zu engagieren.
Hendriks und unser Ziel ist es, dass ein renommiertes Forschungsinstitut, das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, die volkswirtschaftliche Bedeutung von Soloselbstständigen und die Auswirkungen der bestehenden Rechtsunsicherheit auf uns und unsere Auftraggeber untersucht. Die erfolgreiche Aktion hilft uns maßgeblich dabei, dass wir unseren Kostenanteil an dieser Studie tragen können.
Vielen Dank an Hendrik und an alle neuen Mitglieder!
Wir möchten dir, Hendrik, ganz herzlich für deine großzügige finanzielle Unterstützung danken – und für dein langjähriges Engagement. Ohne dich stünden wir als Verein nicht da, wo wir jetzt stehen. Wir freuen uns auf das weitere gemeinsame Engagement für Solo-Selbstständige und Rechtssicherheit.
Ebenso herzlich wollen wir uns bei allen frischgebackenen Vereinsmitgliedern bedanken. Viele von euch haben unsere Vereinsarbeit bereits einige Zeit als Community-Mitglied verfolgt, andere haben den VGSD erst in den letzten Tagen kennengelernt und sind direkt beigetreten. Vielen Dank für Euer Vertrauen und herzlich willkommen in unserem Verband!
Im Gespräch: Warum Hendrik Schäfer den ersten Jahresbeitrag neuer VGSD-Mitglieder verdoppelt
Nach obenHendrik Schäfer (47) verdoppelt drei Tage lang (bis Freitag, 26.8.2022) den ersten Jahresbeitrag neuer Vereinsmitglieder.
Wenn du 96 Euro Beitrag (= 8 Euro pro Monat) wählst, erhalten wir also insgesamt 192 Euro, bei einem höheren Beitrag sogar entsprechend mehr. Jetzt mitmachen: Weitere Infos zur Aktion.
Wer steht hinter der Aktion? – Hendrik ist seit 2015 aktives VGSD-Mitglied. Er hat sich die vergangenen sieben Jahre durchgängig und auf vielfältige Weise in unserem Verband engagiert. Mit der Beitragsverdopplung möchte er dazu beitragen, dass eine wichtige Studie durchgeführt werden kann:
- zur Bedeutung von Soloselbstständigen für unsere Wirtschaft einerseits und
- zu den volkswirtschaftlichen Kosten der bestehenden Rechtsunsicherheit der bestehenden Statusfeststellung andererseits.
Im Gespräch mit uns erklärt er, was ihn dazu antreibt:
Wie bist du 2015 zum VGSD gekommen?
Hendrik: Das ist wirklich genau sieben Jahre her, dass ich auf den VGSD aufmerksam wurde. Andrea Nahles war damals Arbeitsministerin und plante die Einführung eines neuen Kriterienkatalogs zur Abgrenzung von Scheinselbstständigkeit. Wir sprachen damals vom "Katalog des Schreckens".
Schon vorher hatte ich einmal wegen dieser Thematik einen Auftrag verloren. Nun aber war geplant, die Selbstständigkeit faktisch ganz abzuschaffen. Der VGSD kümmerte sich damals als einziger Verband um das Thema. Ich trat innerhalb kürzester Zeit ein und bin seitdem ehrenamtlich aktiv, immer mit dem Ziel, endlich mehr Rechtssicherheit zu erreichen.
Du hast dich auf ganz vielfältige Weise engagiert, mit was hast du denn begonnen?
Hendrik: Damals hatte sich gerade eine Arbeitsgruppe "Scheinse" gegründet, in der unter anderem Andy Bosch, Andreas Lutz, Christa Weidner und ich aktiv waren. Christa organisierte eine Vortragsreihe und berichtete bundesweit über ihre Erfahrungen mit der Deutschen Rentenversicherung, wofür sie später mit dem Werner-Bonhoff-Preis ausgezeichnet wurde.
Andy rief die VGSD-Mitglieder auf, ihrem MdB zu schreiben und sie oder ihn zu treffen, um über die Rechtsunsicherheit und ihre Folgen zu informieren. Ich ließ mir das nicht zweimal sagen und machte sofort einen Termin mit dem Essener CDU-Abgeordneten Matthias Hauer aus. Andy unterstützte mich und die anderen Aktiven mit Informationen, so dass wir selbstsicher und überzeugend auftreten konnten.
So landete ich in der Arbeitsgruppe und wurde zu einem der drei Sprecher/innen. Wir erarbeiteten mit einem diversen Team von Betroffenen ein Positionspapier zum Thema Scheinselbstständigkeit, das für mich auch heute noch Maßstäbe setzt, weil es so viele Aspekte und Perspektive zu einer schlüssigen Argumentation verbindet.
Der nächste Schritt war dann, auf der VGSD-Website eine Unterschriftensammlung zu starten für "Mehr Rechtssicherheit" und natürlich auf allen möglichen Kanälen dafür zu werben, alle denkbaren Unterstützer zu aktivieren. In kurzer Zeit erreichten wir mehr als 22.000 Mitzeichner. Bei Andrea Nahles bekamen wir zur Übergabe der Petition keinen Termin, aber ihre damalige Staatssekretärin Yasmin Fahimi empfing uns. Inzwischen ist Fahimi ja DGB-Vorsitzende!
Andreas fragte mich, ob ich ihn begleiten würde. Auch da überlegte ich nicht lange und am 4.5.2016 übergaben wir einen dicken Stapel mit den Namen der Mitzeichner an die Staatssekretärin.
Du hast Yasmin Fahimi getroffen? Was hast du zu ihr gesagt?
Hendrik: Ich bin in kleinen Verhältnissen aufgewachsen und landete eher zufällig in der Selbstständigkeit. Das war für mich aber ein großes Glück, denn die Selbstständigkeit entpuppte sich als Chance zum sozialen Aufstieg. Und ich finde diese Chance sollte niemand verwehrt werden. Ich habe Frau Fahimi gesagt, dass das Bundesarbeitsministerium (BMAS), die SPD und die Gewerkschaften den Menschen diese Chance nicht nehmen dürfen.
Heute kann ich mir nichts Anderes vorstellen als selbstständig zu sein. Ich habe die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie ich genau vorgehe, um für meine Kunden das optimale Ergebnis zu erzielen. Ich bin als Experte gefragt und mit meiner Arbeit kann ich einen wichtigen Beitrag zum Erfolg meiner Kunden leisten. Das erfüllt mich mit Stolz auf meine Arbeit.
Du hast damals schon begonnen, die VGSD-Presseschau zu pflegen?
Hendrik: Ja genau, auf der Petitionsseite hatten wir einen Bereich mit der aktuellen Berichterstattung zum Thema Scheinselbstständigkeit und auch über unsere Petition vorgesehen. Daraus wuchs dann eine Presseschau auch zu anderen Themen, die ich zunächst mit Udo Wagner, später dann alleine pflegte. Inzwischen haben wir eine Signal-Gruppe mit einem Dutzend Mitglieder, die alle die Augen offen halten. So kann uns keine wichtige Entwicklung mehr entgehen. Wir teilen relevante Veröffentlichungen in der Presseschau (siehe zum Beispiel hier) sowie über unsere Social-Media-Kanäle.
Neben der Begegnung mit Yasmin Fahimi hast du noch weitere politische und auch Presse-Termine für den VGSD wahrgenommen?
Hendrik: Stimmt, ich wurde Anfang 2016 zum Beispiel vom ZDF zum Thema Scheinselbstständigkeit interviewt.
Im April 2016 vertrat ich dann zum ersten Mal den VGSD im NRW-Landtag und beantworte als Sachverständiger Fragen von Abgeordneten zum Thema "Chancen und Risiken des digitalen Arbeitswandels – Click- und Crowdworking".
Im September 2021 durfte ich dann erneut zu diesem Thema für den VGSD im Düsseldorfer Landtag Rede und Antwort stehen.
Dabei entstand ein wichtiger Kontakt?
Hendrik: Ja, genau. Eigentlich bin ich ein zurückhaltender Mensch, aber wenn es um für uns alle wichtige politische Themen geht, habe ich keine Hemmung, Politiker oder auch Experten anzusprechen. Bei dem Landtag-Termin im September war auch der Geschäftsführer des Instituts der Deutschen Wirtschaft ("IW Köln"), Dr. Hans-Peter Klös, als Sachverständiger dabei und ich fasste im Anschluss mit einer Mail bei ihm nach.
Daraus entwickelte sich ein Austausch mit Dr. Klös – und die Idee einer Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Soloselbstständigen und den Auswirkungen der bestehenden Rechtsunsicherheit.
Ich holte als Erstes Andreas Lutz mit an Bord, der sofort Feuer und Flamme für eine solche Untersuchung durch ein namhaftes Institut wie das IW Köln war. Andreas gewann zur Finanzierung weitere wichtige Partner wie den Bundesverband Selbstständige Wissensarbeit und die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Dr. Klös seinerseits zog hochrangige Mitarbeiter des Bundesverbands der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hinzu, um deren fachlichen Input zu erhalten. So ergab sich im ersten Halbjahr 2022 ein intensiver fachlicher Austausch.
Was ist konket geplant?
Hendrik: Das Ganze ist schon weit fortgeschritten. In den nächsten Wochen wird das IW Köln an einem Fragebogen für uns als betroffene Auftragnehmer arbeiten. Die Befragung soll - wenn alles klappt - noch dieses Jahr durchgeführt werden.
Mit der Beitragsverdopplungsaktion möchte ich dem Vorhaben einen zusätzlichen Schub geben, denn ich finde wichtig, dass das schon so lange schwelende Problem der Rechtsunsicherheit endlich gelöst wird. Ich hoffe, die Studie des IW Köln schafft mehr Klarheit und hilft bei dem in dieser Legislaturperiode geplanten Dialog über eine weitere Reform des Statusfeststellungsverfahrens.
Das Bundesarbeitsministerium hätte natürlich die Mittel, selbst eine Studie zu beauftragen. Das hat es bisher aber nicht getan, obwohl es um viel mehr Betroffene geht als bei Click- und Crowdwork, zu der das BMAS eine Vielzahl von Studien gefördert hat. Deshalb müssen wir mit dem VGSD selbst aktiv werden. Sonst heißt es hinterher, es fehle an Fakten, wenn – wie im Koalitionsvertrag vorgesehen – in Berlin endlich ein Dialog über echte und wirksame Reformen des Statusfeststellungsverfahrens beginnt.
Bitte werde jetzt Vereinsmitglied und unterstütze die Arbeit des VGSD im Rahmen der Beitragsverdopplungsaktion zweifach!
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