Der Trend hält seit Monaten an: Das Geschäftsklima sinkt und sinkt. Mittlerweile ist es auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahren angekommen. Selbstständige müssen deshalb dringend auf die Agenda des Wirtschaftswahlkampfs.
Das Geschäftsklima für Selbstständige und Kleinstunternehmen fiel zum Jahresende auf minus 23,4 Punkte – den niedrigsten Wert seit Oktober 2022. Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage (minus 13,5 Punkte) und der Pessimismus für die kommenden sechs Monate (minus 32,7 Punkte) nahmen weiter zu. Auch in der Gesamtwirtschaft verschlechterte sich die Stimmung zum Jahresende spürbar. "Die Schwäche der deutschen Wirtschaft ist chronisch geworden", sagt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut.
Selbstständige nicht auf der Agenda des Wirtschaftswahlkampfs
"Ohne Selbstständige wird die deutsche Wirtschaft nicht den Weg aus der Krise finden, insbesondere auch im Hinblick auf eine erfolgreiche Digitalisierung", betont VGSD-Vorstand Andreas Lutz. Die vorliegenden Wahlprogramme zeigten allerdings, dass das bisher nur ein Teil der Parteien verstanden habe. Lutz fordert: "Die neue Bundesregierung muss eine deutlich andere Wirtschaftspolitik verfolgen und die dringenden Anliegen von Selbstständigen und der Dienstleistungsbranche endlich stärker berücksichtigen."
Matthias Henze, Co-Gründer und CEO von Jimdo, warnt vor gravierenden Folgen, sollte sich die Verschlechterung der Geschäftslage bei den Selbstständigen fortsetzen: "In der Coronazeit haben wir ca. 430.000 Selbstständige verloren. Bei der derzeitigen Entwicklung werden wir ähnlich dramatische Dimensionen erreichen." Henze ergänzt: „Erfolgreiches Unternehmertum entsteht im Kleinen – doch genau diese Quelle von Tatkraft und Innovation wird chronisch unterschätzt und in den letzten Jahren politisch systematisch ausgebremst.“
Verbessertes Klima in der Unternehmensberatung
Nach einer kurzen Verschnaufpause im November setzte der Klimaindikator im Dezember seine Abwärtstendenz im Dienstleistungssektor fort. Auftragsbestände und Umsatz blieben rückläufig, und auch die Umsatzprognosen fielen pessimistischer aus. Auf Branchenebene gab es jedoch Verbesserungen in den Bereichen Unternehmensberatung sowie Werbung und Marktforschung. Im Einzelhandel blieb die Lage nahezu unverändert, mit allen Saldenwerten im Minus. Besonders im Bereich der Bestellpläne wird weit verbreitet der Rotstift angesetzt.
Als Vereinsmitglied kannst du in der folgenden Präsentation für jede Branche die Entwicklung von Klima, Lage und Erwartungen über die letzten 24 Monate verfolgen. Für diesen Zeitraum findest du auch die Entwicklung der Preiserwartungen, der Umsätze, des Auftragsbestands, der wahrgenommenen Unsicherheit sowie der Kreditnachfrage und als wie restriktiv die in den letzten drei Monaten geführten Kreditgespräche wahrgenommen wurden.
Ergebnisse im Detail (23 Grafiken):
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Im Hinblick auf den Zugang zu Krediten berichteten weniger Selbstständige von Schwierigkeiten im Vergleich zum Vorquartal. Doch besonders der Einzelhandel verzeichnete einen deutlichen Anstieg der Kredithürden. Der Anteil der Selbstständigen, die Kreditverhandlungen als restriktiv einstufen, liegt seit dem dritten Quartal 2021 konstant über dem Niveau der Gesamtwirtschaft.
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Dass das ifo Institut gemeinsam mit Jimdo und VGSD jeden Monat differenziert nach kleinen und großen Unternehmen über Geschäftslage, -erwartungen, -klima und andere wichtige Entwicklungen berichten kann, verdanken wir dem Engagement vieler Vereinsmitglieder, die sich für das ifo-Panel registriert haben und regelmäßig online einen kurzen Fragebogen ausfüllen. Willst auch du mitmachen und zu mehr Transparenz über die wirtschaftliche Situation von Solo- und Kleinstunternehmer/innen beitragen? Hier erfährst du, wie das geht!
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