Nach einem Tiefpunkt im Januar zeigt sich im Februar eine Erholung des Stimmungsbarometers unter Selbstständigen. Nun ist ein entschiedenes Handeln der neuen Regierung erforderlich.
Der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen stieg im Februar von minus 24,9 auf minus 21,1 Punkte. Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage ging von minus 19,5 Punkte auf minus 16,5 Punkte zurück. Die Erwartungen an die kommenden Monate fielen ebenfalls weniger pessimistisch aus: Sie verbesserten sich von minus 30,1 auf minus 25,6 Punkte. Das Geschäftsklima setzt sich zusammen aus den Einschätzungen der Befragten über ihre Geschäftslage und ihre Erwartungen. Der Index wurde noch vor der Bundestagswahl erhoben.
In der Gesamtwirtschaft, wo im Januar noch ein leichter Anstieg zu beobachten war, blieb die Stimmung im Februar nahezu unverändert. Das Geschäftsklima lag bei minus 13,7 Punkten, nach minus 13,8 Punkten im Januar. Die Unternehmen waren etwas unzufriedener mit den laufenden Geschäften. Die Erwartungen hellten sich dagegen etwas auf. "Die deutsche Wirtschaft wartet ab", fasst Katrin Demmelhuber vom ifo Institut zusammen.
Regierung muss Aufbruchssignal senden
Um den positiven Trend bei den Selbstständigen nachhaltig werden zu lassen, ist ein entschiedenes Handeln der neuen Regierung erforderlich. VGSD-Vorstand Andreas Lutz zeigt sich vom Sondierungspapier enttäuscht: "Ohne Berücksichtigung der Solo- und Kleinstunternehmen wird die versprochene Wirtschaftswende nicht gelingen. Die dringend notwendige Reform des Statusfeststellungsverfahrens muss unbedingt im Koalitionsvertrag festgeschrieben und im ersten Jahr angegangen werden – zusammen mit der Entwicklung einer Strategie, einer eigenen Zuständigkeit und einem positiveren Narrativ." Damit könne die neue Regierung ohne hohen Kostenaufwand ein Aufbruchssignal senden, unternehmerische Kräfte freisetzen und der Digitalisierung in Deutschland einen Schub geben.
Matthias Henze, CEO und Mitgründer von Jimdo, weist darauf hin, dass die leichte Verbesserung nichts an der weiterhin angespannten Lage der Selbstständigen ändert: "Viele Selbstständige kämpfen seit Monaten mit chronischem Auftragsmangel. Die aktuellen Koalitionsverhandlungen sind jetzt die Chance, die richtigen Weichen für mehr Unternehmertum in Deutschland zu stellen. Denn: Deutschland kann Unternehmertum! Und genau diese Kraft brauchen wir angesichts der globalen Umbrüche mehr denn je."
Besseres Klima auch im Dienstleistungssektor
Im Dienstleistungssektor zeigt sich unter den Selbstständigen eine leichte Verbesserung des Geschäftsklimas, vor allem aufgrund einer Aufhellung der Erwartungen. Auch die Geschäftslage wurde etwas weniger negativ beurteilt, und die Auftragsentwicklung sowie die Umsatzerwartungen trugen zur positiven Stimmung bei. Im Einzelhandel hingegen verschlechterte sich der Klimaindikator erneut, und die Lage fiel auf einen neuen Tiefstand. Ebenso trübten sich die Erwartungen weiter ein, und die Umsatzentwicklung blieb rückläufig.
Die einzelnen Branchen des Dienstleistungssektors blieben hinsichtlich des Geschäftsklimas alle im negativen Bereich, verbesserten sich jedoch teilweise deutlich. Besonders im Gastgewerbe gab es nach langer Abwärtstendenz deutliche Verbesserungen, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus. Positive Entwicklungen gab es auch bei Unternehmensberatungen, Freiberuflern und Kreativen.
Als Vereinsmitglied kannst du in der folgenden Präsentation für jede Branche die Entwicklung von Klima, Lage und Erwartungen über die letzten 24 Monate verfolgen. Für diesen Zeitraum findest du auch die Entwicklung der Preiserwartungen, der Umsätze, des Auftragsbestands, der wahrgenommenen Unsicherheit sowie der Kreditnachfrage und als wie restriktiv die in den letzten drei Monaten geführten Kreditgespräche wahrgenommen wurden.
Ergebnisse im Detail (23 Grafiken):
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