Während sich die Stimmung in der Gesamtwirtschaft leicht aufhellt, befinden sich Geschäftsklima und -lage der Selbstständigen auf einem historischen Tief. Jimdo-Chef Matthias Henze findet drastische Worte.
Das Geschäftsklima der Selbstständigen erreichte zu Jahresbeginn mit minus 24,9 Punkten den niedrigsten Wert seit Einführung des Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex. Haupttreiber dieser Entwicklung war die Bewertung der Geschäftslage, die mit minus 19,5 Punkten ebenfalls auf einem Rekordtief liegt. Lediglich die Erwartungen fielen nicht ganz so pessimistisch aus wie zuletzt. Beide Indikatoren zusammen ergeben das Geschäftsklima: Es setzt sich zusammen aus den Einschätzungen der Befragten über ihre Geschäftslage und ihre Erwartungen.
Jimdo-CEO und Mitgründer Matthias Henze wird noch deutlicher: "Die neuen Daten zeigen, wie dramatisch die Lage der Selbstständigen ist", sagt er. "Ähnlich wie in der Corona-Krise sind sie überproportional betroffen – nur dass es diesmal kaum jemand wahrnimmt. Während Corona haben wir 430.000 Selbstständige verloren. In der aktuellen Wirtschaftskrise dürfte die Zahl noch höher liegen. Das ist kein Weckruf mehr – das Haus steht bereits in Flammen."
Hoffen auf ein Aufbruchsignal
Auch für VGSD-Vorstand Andreas Lutz zeigen die Zahlen, wie wichtig eine Wende in der Wirtschaftspolitik besonders für Solo- und Kleinstunternehmen ist. Er sagt: "Die letzten Wochen vor der Bundestagswahl bieten die Chance, diese Dringlichkeit an Infoständen und bei Veranstaltungen zu thematisieren. Wir hoffen, dass von dem Wahlergebnis ein Aufbruchsignal für die gesamte Wirtschaft ausgeht."
Die größte Herausforderung für Kleinstunternehmen ist aktuell der Auftragsmangel: 50,5 Prozent der Selbstständigen berichten im ersten Quartal von fehlenden Aufträgen – so viele wie noch nie seit Beginn der Erhebungen. Auch Finanzierungsengpässe treten etwas häufiger auf als im Vorquartal, während angebotsseitige Hindernisse wie Arbeitskräftemangel oder fehlende Kapazitäten weiter zurückgehen.
Auch im Dienstleistungssektor erreichte der Klimaindikator einen Tiefpunkt. Während sich die Erwartungen etwas verbesserten, verschlechterte sich die Geschäftslage spürbar, mit rückläufigen Umsätzen und schrumpfenden Auftragsbeständen. Positive Entwicklungen gab es bei IT-Dienstleistern, im Grundstücks- und Wohnungswesen sowie in der Reisebranche, während sich das Klima im Einzelhandel deutlich eintrübte.
Als Vereinsmitglied kannst du in der folgenden Präsentation für jede Branche die Entwicklung von Klima, Lage und Erwartungen über die letzten 24 Monate verfolgen. Für diesen Zeitraum findest du auch die Entwicklung der Preiserwartungen, der Umsätze, des Auftragsbestands, der wahrgenommenen Unsicherheit sowie der Kreditnachfrage und als wie restriktiv die in den letzten drei Monaten geführten Kreditgespräche wahrgenommen wurden.
Ergebnisse im Detail (23 Grafiken):
Werde jetzt Vereinsmitglied um diesen Inhalt ansehen zu können
Bist du bereits Vereinsmitglied? Dann melde dich jetzt an.
Werde Teil des ifo-Befragungs-Panels!
Dass das ifo Institut gemeinsam mit Jimdo und VGSD jeden Monat differenziert nach kleinen und großen Unternehmen über Geschäftslage, -erwartungen, -klima und andere wichtige Entwicklungen berichten kann, verdanken wir dem Engagement vieler Vereinsmitglieder, die sich für das ifo-Panel registriert haben und regelmäßig online einen kurzen Fragebogen ausfüllen. Willst auch du mitmachen und zu mehr Transparenz über die wirtschaftliche Situation von Solo- und Kleinstunternehmer/innen beitragen? Hier erfährst du, wie das geht!
Du möchtest Kommentare bearbeiten, voten und über Antworten benachrichtigt werden?
Jetzt kostenlos Community-Mitglied werden