Zaghafte Erholung ohne Entwarnung: Das Geschäftsklima bei den Selbstständigen hat sich im Mai leicht verbessert. Weiterhin liegen jedoch alle Werte im negativen Bereich. VGSD-Vorstand Andreas Lutz sagt, was die Politik nun beachten muss.
Das Geschäftsklima bei den Selbstständigen verbesserte sich im Mai von minus 13,8 auf minus 11,8 Punkte. „Das liegt in erster Linie daran, dass die Selbstständigen ihre aktuelle Geschäftslage seltener negativ eingeschätzt haben als im Vormonat", sagt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut. Der Wert bei der Geschäftslage stieg im Mai um 3,3 Punkte und liegt nun bei minus 6,8 Punkten. Auch bei den Erwartungen für die kommenden sechs Monate ließ die Skepsis bei den Selbstständigen zum zweiten Mal in Folge etwas nach und die Unsicherheit ging ein wenig zurück. Der Wert stieg von minus 17,4 auf minus 16,6. Die Einschätzungen der Befragten über ihre Geschäftslage und ihre Erwartungen ergeben zusammen das Geschäftsklima.
In der Gesamtwirtschaft blieb das Klima im Vergleich zum April unverändert bei minus 4,7 Punkten. Die Einschätzung der Unternehmen über ihre Geschäftslage sank von plus 2,6 Punkte auf plus 1,2 Punkte, während die Geschäftserwartungen leicht von minus 11,8 auf minus 10,4 stiegen. Nach Einschätzung des ifo Instituts arbeitet sich die deutsche Wirtschaft schrittweise aus der Krise heraus.
"Damit aus der zaghaften Erholung ein nachhaltiger Aufschwung wird, darf die Regierung bei den geplanten Maßnahmen die (Solo-)Selbstständigen nicht erneut übergehen. Auf keinen Fall darf die Regierung nur Belastungen wie die Altersvorsorge-Pflicht einführen, sie muss auch für Rechtssicherheit, faire Sozialversicherungsbeiträge und insolvenzsichere Altersvorsorge-Depots sorgen", sagt VGSD-Vorstand Andreas Lutz.
Hoffnungsvolle Entwicklung, aber noch keine Entwarnung
„Die Verbesserung des Geschäftsklimas der Selbstständigen ist eine hoffnungsvolle Entwicklung, aber noch keine Entwarnung”, sagt Matthias Henze, CEO und Co-Gründer von Jimdo. Henze betont, dass trotz der Verbesserungen alle drei Klimaindikatoren bei den Selbstständigen weiterhin im negativen Bereich liegen und deutlich unterhalb der Gesamtwirtschaft. 44 Prozent der befragten Selbstständigen gaben im zweiten Quartal 2024 an, unter Auftragsmangel zu leiden.
Im Dienstleistungssektor insgesamt sind die Veränderungen gering. Interessant ist das Verhältnis der drei Indikatoren untereinander: Während das Klima nahezu unverändert bleibt, gehen die Erwartungen leicht zurück, obwohl sich die Lage bessert. Dahinter stehen sehr unterschiedliche Entwicklungen in den verschiedenen Branchen: Die Konstellation des gesamten Sektors – Lage rauf, Erwartungen runter – zeigt sich auch im Bereich IT, Unternehmensberatung und Grundstücks- und Wohnungswesen. Völlig anders sieht es dagegen in anderen Branchen aus. Besonders auffällig ist dabei die Kreativbranche. Hier zeigen alle Kurven nach oben – allerdings von einem niedrigeren Ausgangspunkt als in den meisten anderen Branchen. Eine ganz spezielle Entwicklung gibt es auch in der Branche Werbung und Marktforschung: Hier stürzten die Erwartungen vom Wert minus 4,8 auf minus 36,1 ab.
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