Das Geschäftsklima für Selbstständige hat sich erneut verbessert – noch immer ist die Geschäftslage aber deutlich schlechter als bei der Gesamtwirtschaft.
Optimisten und Pessimisten halten sich die Waage
Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im Februar weiter aufgehellt. Selbstständige und Kleinstunternehmer/innen beurteilen die derzeitige Situation – erstmals seit Beginn dieser Erhebung im August 2021 – fast identisch wie die Gesamtwirtschaft (minus 0,8 bzw. minus 1,1, siehe Schaubild). "Dies war vor allem durch eine merkliche Aufhellung der Erwartungen getrieben. Der Pessimismus verschwindet, aber an deren Stelle ist noch kein Optimismus getreten", fasst Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen, zusammen.
Dennoch setzt sich der Aufwärtstrend der vergangenen Monate fort. Zur Erinnerung: Im Januar notierte der Geschäftsklimaindex bei den Selbstständigen noch bei minus 7,3, im Oktober 2022 sogar bei minus 25,0. Das Geschäftsklima setzt sich zusammen aus den Einschätzungen der Befragten zu Lage und Erwartungen.
Die Stimmung verbessert sich schneller als die Lage
"Interessant sind die Gegensätze bei den zwei Komponenten: Die Erwartungen sind nun merklich besser bei den Selbstständigen, während die Lage noch deutlich unterhalb liegt", sagt Wohlrabe. Immerhin: Die Geschäftslage bei den Selbstständigen hat sich seit Januar verbessert, die der Gesamtwirtschaft stagniert. Die Differenz zwischen Solo- und Kleinstunternehmer/innen und der Gesamtwirtschaft hat sich also leicht verringert. Die Unterscheide bleiben aber beträchtlich.
Die wachsende Zuversicht bei den Selbstständigen erklärt sich auch damit, dass viele von ihnen für die kommenden drei Monate mit steigenden Umsätzen rechnen. Die entsprechenden Indikatoren haben sich seit Oktober 2022 positiv entwickelt. Allerdings: Das Niveau der Umsatzerwartungen ist noch niedriger als im Februar 2022.
Lokomotive des derzeitigen Aufschwungs bei Solo- und Kleinstunternehmer/innen ist vor allem die Dienstleistungsbranche. Auch der Handel scheint das Schlimmste überstanden zu haben. "Das macht Hoffnung", sagt Wohlrabe. Nur die Lage der Baubranche entwickelt sich angesichts steigender Baukosten, -zinsen und Lieferproblemen vergleichsweise mau. Nach Sektoren geordnet (Dienstleister, Handel, Bau) ergibt sich daher ein recht heterogenes Bild.
Inflationsdruck lässt nach
Noch immer rechnen Solo-und Kleinstunternehmer/innen – ähnlich wie die Gesamtwirtschaft – mit steigenden Preisen. Allerdings scheint der Preisdruck nachzulassen. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte die Entspannung bei Energie- und Strompreisen sein.
Das sagt der VGSD
"Die Angst vor einem harten Winter ist ausgestanden, seit dem Tiefpunkt im Oktober 2022 haben sich alle wichtigen Indikatoren verbessert", sagt VGSD-Vorstand Andreas Lutz. "Die Geschäftslage der Kleinen bleibt aber nach wie vor deutlich hinter der Gesamtwirtschaft zurück. Nachdem Soloselbstständige von Hilfen wie Inflationsausgleichsprämie und Kurzarbeitergeld ausgeschlossen bleiben, die nur Arbeitgeber und -nehmer begünstigen, muss die Koalition nun endlich auch für die zwei Millionen Selbstständigen ohne Mitarbeiter etwas tun. Die Senkung der GKV-Mindestbeiträge auf das Niveau von Angestellten, mehr Rechtssicherheit bei der Statusfeststellung und die Einführung eines Altersvorsorgedepots wären erste Schritte", sagt er.
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Dass das ifo Institut gemeinsam mit Jimdo und VGSD seit einem Jahr jeden Monat differenziert nach kleinen und großen Unternehmen über Geschäftslage, -erwartungen, -klima und andere wichtige Entwicklungen berichten kann, verdanken wir dem Engagement vieler Vereinsmitglieder, die sich für das ifo Panel registriert haben und regelmäßig online einen kurzen Fragebogen ausfüllen. Willst auch du mitmachen und zu mehr Transparenz über die wirtschaftliche Situation von Solo- und Kleinstunternehmer/innen beitragen? Hier erfährst du, wie das geht!
Mehr Infos zum Jimdo-ifo-Index findest du in diesem Aufsatz: er enthält eine sehr nützliche Zusammenfassung über die Lage der Selbstständigen in Deutschland und beschreibt die aktuelle Datenlage.
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