Die Politik muss informiert werden über die aktuelle reale Situation der Selbständigen. Denn derzeit noch scheint man in der Politik, auf Ämtern und in Institutionen und anderen Organisationen, wie Banken, Versicherungsgesellschaften, Finanzbehörden usw. davon auszugehen, daß es nur drei Arten von Erwerbstätigen gibt: sozialversicherungspflichtige Angestellte, Unternehmer mit überdurchschnittlichem Einkommen, sowie Freiberufler und Gewerbetreibende mit ebenfalls überdurchschnittlichem Einkommen. Das traf womöglich in den Gründerjahren des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg zu, doch mittlerweile sieht die Realität ganz anders aus. Die Selbständigkeit wählt nicht nur, wer gern selbstbestimmt, besser entscheidend als der frühere Chef, oder mehr verdienend als in Festanstellung arbeiten möchte, sondern viel öfter, weil in "jungen" Branchen sehr oft Personal nur Auftragsbezogen benötigt und bezahlt wird. So daß die Freien Mitarbeitenden, die manchen Branchen auch als sogenannte "Freelancer" bezeichnet werden, selbständig Stundenweise, Tageweise oder Projektweise beauftragt und bezahlt werden. Wobei die Arbeitgeber / Auftraggeber den gesammten bürokratischen Aufwand und alle Arbeitgeberpflichten die sie für festangestellte Mitarbeitenden zu erfüllen hätten, bei den Freelancern einsparen. Bestes Beispiel waren hier die sogenannten "festen freien Mitarbeiter" bei den öffentlich rechtlichen Hörfunk- und Fernseh-Anstalten und Bühnenbetrieben. Dort wurde bereits vor Jahren aufgeräumt, und geklärt, ob Mitarbeitende denn tatsächlich selbständig oder nur scheinselbständig waren. Diese Praxis der selbständigen freien Mitarbeitenden hat sich mitttlerweile aber weit über die TV-Branche hinaus verbreitet. Beispielsweise arbeiten im Journalsimus und nahezu allen Mediengattungen, der Werbung, IT, Musik, Unterhaltung, bei Veranstaltungen, in Unternehmens- und anderen Beratungen und vielen weiteren Berufen, Heerscharen an Selbständigen, ohne diese die jeweilige Branche nicht auskommen würde. Jedoch oftmals nur unter Konditionen, die man als modernes Tagelöhnertum bezeichnen muss. Diese Art von Arbeit erzielt naturgemäß kein überduchrschnittliches gleichbleibend regelmäßiges Einkommen. Und diese Tatsache muß bei allen weiteren Belangen wie Gründung, Steuern, Versicherungen, Beiträge usw. berücksichtigt werden!
Es darf nicht sein, daß diese Erwerbstätigen, Basis und Stütze der Wirtschaft, beliebig den Institutionen und deren Forderungen ausgeliefert werden. Hier ist die Politik aufgefordert, die aktuelle reale Situation der Selbständigen zunächst einmal zu begreifen, und dann geeignete Massnahmen zu entscheiden, die diesen Teil der Wirtschaft nachhaltig unterstützen!
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