„Wir brauchen eine neue Gründerzeit“ verkündete Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel am 10. Juni auf der Noah-Konferenz in Berlin. Auf dem zeitgleich von seinem Presseteam auf Facebook geposteten Foto stand auch schon das Logo der zugehörigen PR-Kampagne: “DIE_NEUE_GRÜNDERZEIT”.Im Koalitionsvertrag war eine solche Initiative versprochen. Die nun angekündigte bessere Förderung und Finanzierung gilt aber nicht für Gründer "wie Du und ich", sondern ausschließlich für „junge, innovative Digitalunternehmen“ und deren Kapitalgeber.
Wir freuen uns natürlich für die Startups. Aber: Ist das der Weg, um den massiven Rückgang bei den Gründungszahlen in Deutschland und die seit Jahren rückläufige Zahl der Selbstständigen „umzudrehen“? Wäre es nicht auch mal an der Zeit, etwas für die 2,5 Millionen Solo-Selbstständigen, die 750.000 Kleinstunternehmer zu tun?
Statt einer großzügigeren Vergabe von Gründungszuschuss, Gründercoaching oder Mikrokrediten ging statt dessen die Meldung ein, dass zum Jahresende nun auch noch die Förderung für Gründer- und Selbständigenseminare gestrichen wird (vgl. folgender Beitrag).
Was müsste Gabriel tun, damit man wirklich von einer "Neuen Gründerzeit" sprechen kann? - Unter diesem Motto schrieben zahlreiche VGSD-Mitglieder Kommentare auf der Facebook-Seite des Ministeriums – das hat dort inzwischen geantwortet und bestätigt, dass für normale Gründer keine Verbesserungen gegenüber dem Status quo geplant sind. Offen bleibt aber die Frage, wieso man unter diesen Umständen von "Die neue Gründerzeit" sprechen kann.
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Zeitgleich mit dem Ausrufen einer „Neuen Gründerzeit“ (siehe oben) wurde bekannt, dass das Wirtschaftsministerium zum 31.12.2015 die "BAFA-Förderung" von Seminaren einstellt – nachdem in den letzten Jahren bereits praktisch alle anderen wichtigen Formen der Gründungsförderung systematisch geschliffen wurden.Seit vielen Jahren werden Seminare, in denen Gründern und Selbstständigen betriebswirtschaftliche Kenntnisse vermittelt werden, unter bestimmten Bedingungen (Nachweis einer Deckungslücke, Eigenanteil der Seminarteilnehmer, Nachweis Mindestteilnehmerzahl usw.) bezuschusst, damit diese auch für Kleinunternehmer erschwinglich sind. Der Eigenanteil beträgt dabei mindestens 20 Euro pro Teilnehmer und Tag, die Förderung maximal 400 Euro für ein Ganztagesseminar. Bei kommerziellen Seminaranbietern liegt der Preis meist pro Teilnehmer schon deutlich über 400 Euro.
Unsere Befürchtung: Die Abschaffung der Förderung wird dazu führen, dass private Anbieter, die „nah an der Praxis“ sind, sich aus dem Markt zurückziehen müssen. Seminare gibt es dann nur noch von Seiten von Kammern und Arbeitsagenturen, die über eigene (Zugänge) zu Fördertöpfe(n) verfügen. Das Angebot wird also mehr oder minder verstaatlicht.
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Im Rahmen unserer neuen Veranstaltungsreihe “VGSD im Dialog” waren Mitglieder unserer Frankfurter Regionalgruppe am 9. Juni bei der IHK Frankfurt am Main zu Gast und wurden in einer offenen Atmosphäre begrüßt.Kernidee bei diesem Veranstaltungsformat ist die Begegnung mit Organisationen, die für uns Selbstständige wichtig sind, mit denen wir aber gerade nicht in allen Punkten übereinstimmen.
Durch die Begegnung sollen Kontakte auf- und Vorurteile abgebaut werden. Dabei sollen unterschiedliche Positionen ausgesprochen und ihre Gründe erklärt werden, aber natürlich auch Gemeinsamkeiten und Möglichkeiten der Zusammenarbeit evaluiert werden.
Die Frankfurter Regionalgruppe berichtet von einem konstruktiven Treffen - gerade beim Thema Scheinselbstständigkeit gab es einige Überschneidungen. Sie ermutigt andere Regionalgruppen, ebenfalls auf ihre IHK und ähnliche Organisationen zuzugehen.
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Hans-Wolff Graf (65) ist Gründer der Erste Finanz- und Vermögensberater AG (efv-AG), der einzigen Aktiengesellschaft in Europa ganz ohne Angestellte. Wir haben Graf gefragt, warum er seit 30 Jahren ausschließlich mit selbstständigen Partnern zusammenarbeitet.Seine Vorstellung eines Unternehmens als Netzwerk von Selbstständigen musste er gegen viele Widerstände realisieren, auch das Thema Scheinselbstständigkeit spielte da eine Rolle. Für seine Beharrlichkeit erhielt er 2006 als einer der ersten Preisträger den Werner-Bonhoff-Preis wider den §§-Dschungel.
Mit seinem Beispiel möchte er uns auch für unsere aktuelle Kampagne Mut machen.
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Der Klausenerplatz unweit des Schloss Charlottenburg ist Zentrum des gleichnamigen Kiez, also Berliner Stadtviertels. 15.000 Einwohner leben hier. Rund 20 Gewerbetreibende und Freiberufler haben sich vor einigen Jahren zum Unternehmensnetz Klausenerplatz (UNK) e.V. zusammengetan. Jetzt ist der UNK geschlossen dem VGSD beigetreten.Es ist das erste Mal, dass der VGSD quasi die Funktion eines Dachverbands übernimmt. Wir haben zwar bereits mehrere Verbandsmitglieder und weitere haben angeklopft, um enger mit uns zusammenzuarbeiten. Meist handelt es sich um Branchenverbände mit einem hohen Anteil selbstständiger Mitglieder. Wir experimentieren aber noch mit verschiedenen Formen der Zusammenarbeit und freuen uns, dass wir mit dem UNK eine Lösung gefunden haben, die vielleicht Modellcharakter auch für die Kooperation mit größeren Netzwerken haben wird.
Wir haben Sinah Altmann aus dem Vorstand des Unternehmensnetz Klausenerplatz e.V. über dessen Entstehung und die Hintergründe des Beitritts befragt.
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Am 4. Juni hat DGB-Chef Reiner Hoffmann in einem Statement in der Tagesschau Solo- und Scheinselbstständigkeit gleichgesetzt.Kanzlerin Merkel und hochrangige Minister hatten sich auf Schloss Meseberg mit Vertretern von Gewerkschaften, Wirtschaft und Wissenschaft getroffen (Selbstständige waren nicht eingeladen), um über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt zu diskutieren.
Zuvor hatte eine Auftaktveranstaltung in Berlin zum Thema Arbeiten 4.0 stattgefunden (ebenfalls ohne Selbstständige). Auch bei dieser Veranstaltung hatte ein Podiumsdiskutant Solo- und Scheinselbstständigkeit gleichgesetzt.
Das Ganze hat System: In dem der Dialogreihe zugrundeliegenden "Grünbuch" von Ministerin Nahles wird Soloselbstständigkeit mit prekärer Beschäftigung gleichgesetzt und die Frage aufgeworfen, wie angesichts dessen Scheinselbstständigkeit bekämpft und ob nicht die Einführung einer Rentenversicherungspflicht für Selbstständige nötig sei.
Warum die Gleichsetzung von Solo- und Scheinselbstständigkeit unverantwortlich ist:
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Wenn Du live erfahren möchtest, wer hinter unserer Kampagne zum Thema Scheinselbstständigkeit steckt, ob auch Du betroffen sein könntest und was man so alles erlebt, wenn die Deutsche Rentenversicherung einen (z.B. aufgrund eines Antrags auf Statusfeststellung) erst mal auf dem Kieker hat, dann solltest Du den Vortragsabend mit Christa Weidner in Deiner Stadt auf keinen Fall verpassen.Damit Du als Vereinsmitglied kostenlos an dem Vortragsabend teilnehmen kannst (der Eintritt beträgt normalerweise 10 Euro) solltest Du Dich frühzeitig anmelden und Dir einen Platz sichern, auch wenn die Veranstaltung erst in einigen Wochen bzw. Monaten stattfindet. Hier die Termine:
Im Anschluss an den Vortrag kannst Du Fragen stellen und gemeinsam weitere Aktivitäten diskutieren.
Mit dem Launch der Kampagnenwebseite sowie der Petition zum Thema "Scheinselbständigkeit" haben wir zeitgleich auch die Aktion “Frag Deinen Abgeordneten” gestartet - und schon eine ganze Reihe von Bundestagsabgeordneten besucht.Viele MdBs glauben, alle Solo-Selbstständigen seien schutzbedürftig und mit dem anstehenden “Gesetz gegen den Missbrauch von Werkverträgen” würde eine Verbesserung für sie erreicht. Sie sind oft total überrascht, wenn sie von uns hören, dass dem nicht so ist und die Maßnahmen gegen Scheinselbstständigkeit eher ein Auftragskiller sind.
Die Politiker, die wir bisher besucht haben, waren durchweg dankbar dafür, dass sie Rückmeldung über die von uns erlebten Auswirkungen der Regelungen erhalten und besser verstehen, wie wir Solo-Selbstständige “ticken”.
Erst kürzlich haben wir den Bericht eines Mitglieds erhalten, die einen Bundestags-Abgeordneten angesprochen hat. Kurz zuvor hatte bereits ein anderer von uns den selben Politiker besucht. Das hat ihm den Anstoß gegeben, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen und uns wiederum mit anderen wichtigen Ansprechpartner in Kontakt zu bringen.
Es lohnt sich also, auf Politiker im eigenen Wahlkreis zuzugehen. Mach auch Du mit!
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Seit Anfang des Monats ist das Weiterempfehlen von Beiträgen (und auch von unserer Kampagne) sehr viel einfacher geworden: Unter jedem Beitrag findet ihr Share-Buttons für Twitter, Facebook, XING und Google+ sowie neben dem Beitrag in der Seitenleiste einen scrollbaren Twitter-Feed (auch auf unserer Startseite).Beim Weiterempfehlen wird automatisch eine aussagekräftige Kurzinfo an Facebook, Twitter & Co übergeben bestehend aus Beitragsbild und Überschrift, Ihr müsst also dem Empfänger nicht umständlich erklären, worum es inhaltlich geht.
Feuertaufe bestanden: Allein bei dem Beitrag über die Gleichsetzung von Solo- und Scheinselbstständigkeit durch DGB-Chef Hoffmann (vergleiche oben) wurden die Share-Buttons über 500 mal genutzt:
Am 8. Juni konnten wir unser 900. Vereinsmitglied begrüßen: Erhard Schrebb aus Altenbeken (bei Paderborn) koordiniert IT-Rollouts in großen Unternehmen. Warum er ganz bestimmt nicht damit rechnete, das 900. Mitglied zu werden, erfahrt ihr in einem Interview auf unserer Website.Stand heute haben wir sogar schon 956 Vereins- und 5.118 Community-Mitglieder – insgesamt lesen also 6.074 Gründer und Selbstständige diesen Newsletter. 367 Vereinsmitglieder stellen sich inzwischen mit einem Brancheneintrag vor. Jeder zweite davon hat ein Vorteilsangebot für andere Vereinsmitglieder eingestellt.
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- München: 18. Juni 2015, 19:00 Uhr im Café am Beethovenplatz (Mariandl) – Stammtisch
- Stuttgart: 09.Juli 2015, 19:00 Uhr Rudolfs - Stammtisch
- Frankfurt: 22. Juli 2015, 19:00 Uhr in Die Zentrale Coworking – Regionaltreffen
- München: 23. Juli 2015, 18:00 Uhr in Strandkorb Westend Vortrags-Roadshow „Scheinselbstständigkeit – Das Ende der Selbstständigkeit?“
- Hamburg: 12. August 2015, 18.30 Uhr bei Start Quadrat GmbH: Regionaltreffen mit Expertenvortrag “Low Budget Marketing” + Stammtisch
- Hamburg: 14. August 2015, 18:00 Uhr, Vortrags-Roadshow „Scheinselbstständigkeit – Das Ende der Selbstständigkeit?“
- Berlin: 22. August 2015, 11:00 Uhr im Park Plaza Wallstreet: Regionaltreffen
- 7. Juli 2015, 16:30 Uhr: „Richtig absichern gegen Erwerbs-, Berufs- und Arbeitsunfähigkeit“ mit Sven Kesberger
- 12. August 2015, 16:00 Uhr: „Erfolgreich selbstständig im Internet – Erfahrungen und Profi-Tipps“
Falls du eine Telko verpasst, kannst Du als Vereinsmitglied die Aufzeichnung in unserem Archiv auch nachträglich anhören und ggf. verwendete Präsentationen herunterladen.
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