Mirjana Schütze und ihre Schwester Sonja sind gemeinsam selbstständig. Die beiden organisieren seit sechseinhalb Jahren Streetfoodevents in Hannover und führen seit 2018 die BrauseBude in Döhren. In der BrauseBude bieten sie auf ihren Events exklusive Limonaden an. Seit 2020 haben die beiden Schwestern zusätzlich einen "Glampingladen" in die BrauseBude integriert. Dort findet sich alles, was das "Vanlife-Herz" begehrt.
Heute können beide von ihrer Selbstständigkeit leben. Was Mirjana besonders an ihrer Selbstständigkeit schätzt und warum sie diese auf keinen Fall aufgeben würde, verrät sie im Beitrag:
Wir hatten schon seit Kindertagen den Wunsch, uns gemeinsam etwas aufzubauen
Ich heiße Mirjana Schütze und von Beruf bin ich unter anderem Eventmanagerin. Meine jetzige Selbstständigkeit habe ich zusammen mit meiner Schwester begonnen, als ich 27 Jahre alt war. Der Auslöser war, dass meine Schwester und ich uns beruflich verändern wollten. Ich war vollzeitbeschäftigt und meine Schwester schon selbstständig, aber wir brauchten beruflich etwas Neues.
Weitere Gründe waren, dass wir schon seit Kindestagen den Wunsch hatten, uns was gemeinsam aufzubauen und meine Schwester im Fernsehen eine Reportage gesehen hatte, welche sie inspirierte und so unsere Idee entstand. In der Zeit vor der Gründung arbeitete ich in der Assistenz der Geschäftsleitung in einem großen hannoverschen Sportverein.
Wir sind ohne jegliche Erfahrung gestartet
Auf die Geschäftsidee kamen wir damals, weil diese Reportage den Streetfoodmarkt in Berlin und England zeigte, den wir als erste VeranstalterINNEN in Hannover umsetzen wollte. Ohne jegliche Erfahrung damals! Das ist jetzt fünfeinhalb Jahre her. Wir hatten in der daraus resultierenden Selbstständigkeit durchaus auch mit Herausforderungen zu kämpfen, zum Beispiel haben wir böse Anrufe von der Konkurrenz erhalten, Schwierigkeiten mit unserem ersten Vermieter gehabt, der uns kurz vor Weihnachten rausgeworfen hat. Dazu kamen Wetterprobleme auf Veranstaltungen, die uns zukünftige Events kaputt gemacht hatten, und, und, und ...
Trotz alledem bin ich selbstständig geblieben, weil ich nie wieder angestellt sein will. Eigene Ideen umzusetzen, sich neue Wege zu überlegen, keine Unterschriften aus vielen Abteilungen einzuholen, bevor etwas genehmigt wird etc. Das finde ich jeden Tag aufs Neue gut!
Größter Erfolg: Wir können beide Vollzeit von unserer Selbstständigkeit leben
Der größte Erfolg meiner jetzigen Selbstständigkeit war, dass wir jedes Jahr unseren Umsatz verdoppeln konnten und wir nach zweieinhalb Jahren beide Vollzeit von unserer Selbstständigkeit leben konnten. Für diese Erfolge war entscheidend, dass wir uns Konzepte und Ziele mit Dienstleistungen gesetzt haben, die uns Spaß machen, aber auch ausreichend lukrativ sind. Zudem haben wir am Anfang noch auf mehrere Standbeine gesetzt (Limo-Verkauf, Limo-Tastings, Catering, Veranstaltungen). Ohne uns würden unseren Kunden unterschiedlichste kulturelle Veranstaltungen in schönem Ambiente mit Liebe zum Detail fehlen!
Mir persönlich gibt Selbstständigkeit vor allem das Gefühl der Selbstverwirklichung und der permanenten Persönlichkeitsentwicklung, die ich in dem Maße als Angestellte nicht hätte.
Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit
Die Selbstständigen werden nicht immer fair behandelt, besonders ärgere ich mich darüber, dass man für die Corona-Hilfe NUR auf den Umsatz geschaut hat. Wir haben uns bspw. ein neues Veranstaltungskonzept überlegt, welches uns im Anschluss aber die Corona-Hilfe im Sommer verwehrt hat, da wir „zu viel Umsatz“ hatten, da erstmal alle Einnahmen über unser Konto laufen mussten. Das finde ich unfair, da wir mehr Geld bekommen hätten, wenn wir keine neue Idee umgesetzt hätten!
Trotzdem war die Selbstständigkeit für mich die richtige Entscheidung, weil ich jeden Tag gerne zur Arbeit gehe, sicherlich auch mehr und länger arbeite - aber eben weiß, wofür und für wen! Als Angestellte wäre ich wahrscheinlich weniger zufrieden, weil ich Projekte umsetzen müsste, die ich mir nicht selbst überlegt hätte, und für jemanden arbeiten würde, den ich im schlimmsten Fall nicht mal selbst kenne.
Ich würde anderen trotz aller aktuellen Probleme empfehlen, sich selbstständig zu machen, weil es meist eine größere Zufriedenheit schafft und man orts- und zeittechnisch gesehen mindestens die Hälfte seines Lebens investiert. Warum sollte man diese nicht glücklich und zufrieden verbringen?
Anmerkung:
Unsere Aktion "Warum bist du selbstständig?" stieß bei euch auf eine große Resonanz, worüber wir uns sehr freuen. Dabei haben wir deutlich mehr Zuschriften bekommen als wir erhofft haben. Wir bedanken uns herzlich bei euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mit uns eure Geschichte zu teilen.
Wie ihr bestimmt schon gesehen habt, haben wir bereits eine Reihe von Warum-Geschichten veröffentlicht. Die Geschichten, die wir auswählen, zeigen immer neue Aspekte und Gründe für eure Selbstständigkeit: Seid ihr Unternehmer, weil eurer Kreativität in dieser Berufsform keine Grenzen gesetzt sind, weil die Freiheit durch eine Selbstständigkeit unbezahlbar ist - oder warum? Wir möchten mit der Auswahl der Geschichten der Vielfalt an Gründen für eine Selbstständigkeit Rechnung tragen und diese Bandbreite aufzeigen. Wir bitten daher um euer Verständnis, wenn wir deshalb nicht jede Geschichte veröffentlichen können, hoffen aber, euch durch immer neue Ansichten inspirieren zu können.
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