Ulrich Clausen ist seit dem Jahr 2010 als Unternehmer beratend im
Gesundheitsfachhandel/ Orthopädietechnik tätig. Mit seinen Ideen eckte er in früheren Festanstellungen oft an - und so reifte in ihm die Idee, freiberuflich tätig zu werden. Heute genießt Ulrich, dass er seine Zeit selbst einteilen kann und fast immer motiviert bei der Arbeit ist.
Im Beitrag verrät er, welche persönlichen Stärken ihn durch schwierige Zeiten gebracht haben und wer sein wichtigster Ansprechpartner ist.
"Ich wollte mein eigenes Ding machen"
Ich heiße Ulrich Clausen, von Beruf bin ich Diplom-Betriebswirt und Unternehmer. Meine Selbstständigkeit habe ich begonnen, als ich 43 Jahre alt war. Der Auslöser war damals, dass ich in Lübeck ein Unternehmen führen sollte, was dann aufgrund eines Inhaberwechsel nicht geklappt hat.
Weitere Gründe waren, dass ich in mir schon lange den Drang verspürte, mich selbstständig zu machen, und ich wahrscheinlich auch mein „eigenes Ding“ machen wollte. In der Zeit vor der Gründung war ich in angestellten Führungsaufgaben tätig, zum Teil mit Nachfolgeplanungen. Ich merkte dort, dass ich häufig „aneckte“ mit den Vorstellungen meiner Chefs.
Auf die Geschäftsidee als Berater für Sanitätshäuser kam ich damals, weil ich eine ähnliche Tätigkeit für Tischler und Schreiner in Deutschland ausgeübt habe. Das ist jetzt 14 Jahre her.
Herausforderungen: Veraltete Kontakte und Kundenakquise
Ich hatte in der Selbstständigkeit durchaus auch mit Herausforderungen zu kämpfen, zum Beispiel, dass meine Kontakte in der Branche nicht mehr aktuell waren, ich mir meine Kunden alle selbst akquirieren musste und ich mich an meinen Businessplan halten musste, weil ich auch eine Verantwortung für meine Familie zu tragen hatte. Außerdem gab es einige Male Rückschläge, und ich musste mein Konzept immer wieder anpassen.
Trotz alledem bin ich selbstständig geblieben, weil ich eine hohe Disziplin habe, es mir zugetraut habe und mir einige Kunden immer wieder Mut gegeben haben.
"Ich habe alles immer 'aus der Brille des Unternehmers' gesehen"
Ich war zuvor noch nicht selbstständig, habe mich aber in den Unternehmen, in denen ich tätig war, immer zu 100 Prozent eingesetzt – quasi wie ein Selbstständiger. Ich habe immer schon alles „aus der Brille“ eines Unternehmers gesehen.
Der größte Erfolg meiner jetzigen Selbstständigkeit ist, dass mein Unternehmen gewachsen ist und ich mich ständig weiterentwickeln konnte. Das hätte ich als Angestellter so nicht schaffen können. Für diese Erfolge war entscheidend, dass ich den Mut hatte, auch mal neue Dinge auszuprobieren: So habe ich zum Beispiel ein einjähriges Schulungsprogramm in der Persönlichkeitsentwicklung abgeschlossen und ein Seminar zum Business Coach. Wichtig war auch, dass ich immer an mich geglaubt habe und meine Frau zu mir gehalten hat. Sie ist gerade bei wichtigen Entscheidungen für mich ein unverzichtbarer Ansprechpartner.
"Die Möglichkeit, das zu tun, wofür ich brenne"
Die Selbstständigkeit gibt mir die Möglichkeit, das zu tun, wofür ich „brenne“. – Das würde mir als Angestellter fehlen.
Ohne mich würde meinen Kunden Folgendes fehlen: Kunden zusammenzubringen, um sich gemeinsam erfolgreicher zu machen. Eine Vertrauensperson, ein Sparringspartner, der den Unternehmern eine ehrliche Rückmeldung gibt, sie coacht und berät. Eine Plattform für eine erfolgreiche Zusammenarbeit – Vital-er-leben.
Die Selbstständigen werden nicht immer fair behandelt, besonders ärgere ich mich darüber, dass ich fast 900 Euro monatlich an die Krankenkasse bezahle. Und ein weiteres Ärgernis sind die bürokratischen Hürden: aktuell bei der Gründung einer kleinen GbR, die Anforderungen dabei und die steuerlichen Hürden.
"Ich kann über meine Zeit frei verfügen und bin motiviert bei der Arbeit"
Trotzdem war die Selbstständigkeit für mich dich die richtige Entscheidung, weil ich über meine Zeit selbst verfügen kann und fast immer motiviert an die Arbeit herangehe. Was ich vermisse, ist die Zusammenarbeit mit anderen in einem gemeinsamen Büro, dabei vor allem der Austausch untereinander. Dies habe ich die letzten Jahre durch gute Kontakte verbessert. Das Medium Zoom hilft mir jetzt, den Kontakt zu Geschäftspartnern „enger“ zu gestalten.
Wenn ich mich nicht selbstständig gemacht hätte, wäre ich heute eine kaufmännische Führungskraft.
Ich würde anderen trotz aller aktuellen Probleme empfehlen, sich selbstständig zu machen, weil es die schönste und beste Form ist, die eigenen Stärken und die eigene Kreativität bestmöglich auszuleben. Mir ist aber auch klar, dass sich nicht jeder selbstständig machen kann und sollte. Deshalb ist es wichtig, bevor man diesen Schritt geht, sich vorher gründlich über alle Themen zu informieren. Am Ende geht es darum, dass man sich zutraut, den erstellten Businessplan auch so umzusetzen. Dies klappt am besten mit einem eigenen Coach/ Sparringspartner, der einem
spiegelt und den man 100-prozentig vertraut.
Anmerkung:
Unsere Aktion "Warum bist du selbstständig?" stieß bei euch auf eine große Resonanz, worüber wir uns sehr freuen. Dabei haben wir deutlich mehr Zuschriften bekommen als wir erhofft haben. Wir bedanken uns herzlich bei euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mit uns eure Geschichte zu teilen.
Wie ihr bestimmt schon gesehen habt, haben wir bereits eine Reihe von Warum-Geschichten veröffentlicht. Die Geschichten, die wir auswählen, zeigen immer neue Aspekte und Gründe für eure Selbstständigkeit: Seid ihr Unternehmer, weil eurer Kreativität in dieser Berufsform keine Grenzen gesetzt sind, weil die Freiheit durch eine Selbstständigkeit unbezahlbar ist - oder warum? Wir möchten mit der Auswahl der Geschichten der Vielfalt an Gründen für eine Selbstständigkeit Rechnung tragen und diese Bandbreite aufzeigen. Wir bitten daher um euer Verständnis, wenn wir deshalb nicht jede Geschichte veröffentlichen können, hoffen aber, euch durch immer neue Ansichten inspirieren zu können.
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