Instagram-User erhalten derzeit vermehrt Anwaltspost. Wer das Netzwerk beruflich nutzt, darf Stories und Reels nur mit lizenzfreier Musik untermalen.
Viele Selbstständige und Influencer/innen auf Instagram löschen derzeit ihre mit viel Aufwand produzierten und mit Hintergrundmusik untermalten Reels und Storys, die sie als „Highlight“ in ihrem Account gespeichert haben. Hintergrund ist die im Oktober durch den Instagram- und Facebook-Konzern Meta überarbeitete Musikrichtlinie, die die „Nutzung von Musik für gewerbliche oder nicht private Zwecke“ verbietet, es sei denn, man habe entsprechende Lizenzen eingeholt. Wenn dies nicht der Fall ist, drohen Abmahnungen.
Keine Nutzung ohne Lizenz
Die "gewerbliche Nutzung" betrifft Unternehmens-Accounts - aber nicht ausschließlich: Auch private Accounts sind nicht unbedingt geschützt. Hat der Accountinhaber eine bestimmte Followerzahl, macht er doch mal (etwa als Autor oder Coach) Eigenwerbung, nennt er mal eine Marke - dann kann er dennoch als Betreiber eines Business-Accounts betrachtet werden. In diesem Fall verstoßen die auf den ersten Blick (und vom Selbstverständnis her) privaten Nutzer bei der Verarbeitung lizenzierter Musik gegen die Nutzungsbedingungen und Urheberrechte.
Keine Warnung durch Instagram
Das kam für viele überraschend. Denn es gab keinen für die Nutzer/innen transparenten Hinweis, dass sie die gerne genutzte große Musikbibliothek von Instagram besser meiden sollten, um auf der (rechts-)sicheren Seite zu bleiben. Wer es nicht besser wusste, bediente sich für die Untermalung selbst produzierter Videos weiter an den zahllosen scheinbar frei und unentgeltlich nutzbaren Musikstücken. Allmählich bekannt wurde die Änderung der Regelung erst, als einige Betroffene über die Abmahnungen auf Instagram berichteten, etwa eine Koch-Influencerin. Auf der Webseite des Fachanwalts für Urheber- und Medienrecht, Dr. Jasper Prigge, ist die Rede von "kleinen Selbstständigen", die es überwiegend treffe, etwa Friseure oder Designerinnen, die sich auf die Musikbibliothek verlassen hatten.
Hohe Kosten
Wie hoch der Schadensersatz ist, der bei einer Abmahnung gefordert wird, hängt übrigens vom konkreten Fall, dem Musiktitel und der Nutzungsdauer ab. Dazu kommen Anwaltskosten. Betroffene Influencerinnen berichteten von vier- bis fünfstelligen Beträgen.
Was tun, um eine Abmahnung zu vermeiden?
Wenn du auf Instagram Musik zur Untermalung deiner Inhalte verwendest, nutze ab sofort nur lizenzfreie Musik oder Musikstücke, deren Lizenz du erworben hast. Gespeicherte Beiträge, ob Reels oder gespeicherte Storys, in denen du lizenzierte Musik verwendest, solltest du umgehend löschen - auch wenn es schwer fällt. Eine Alternative wäre, dass du die Reels archivierst und versuchst, vor einer Wiederveröffentlichung die Lizenz zu erwerben.
Talk über den rechtssicheren Umgang mit Musik auf Instagram
Informiere dich gerne in unserem bestens bewerteten Talk mit Dr. Jasper Prigge über die Rechtslage und deine Möglichkeiten, weiterhin mit Musik zu arbeiten. Die Aufzeichnung ist für VGSD-Mitglieder kostenfrei:
In den USA übrigens ist die Rechtslage ähnlich; allerdings setzt Instagram hier eine Erkennungssoftware ein, die Nutzer automatisch vor Copyright-Risiken warst, wenn Inhalte mit lizenzpflichtiger Musik hochgeladen werden. Wir hoffen, dass Meta hier endlich nachbessert und auch die deutschen User schützt.
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