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Warum es wichtig ist, an IHK-Wahlen teilzunehmen

Durch das Gespräch mit Andreas Richter, dem Hauptgeschäftsführer der IHK Stuttgart (siehe folgender Beitrag) ist uns erst richtig klar geworden, wie niedrig die Wahlbeteiligung unter den Selbstständigen und kleinen Unternehmen ist – wir zahlen zwar unsere Beiträge, verzichten aber auf jede Mitbestimmung bei den Industrie- und Handelskammern. Hier am Beispiel von Stuttgart, was sicher analog auch für andere Regionen gilt:

* Von den 160.000 Mitgliedsunternehmen haben dort knapp 9 Prozent gewählt, also weniger als 14.400.

* Bei den 50.000 im Handelsregister eingetragenen Unternehmen lag die Wahlbeteiligung bei 24,5 Prozent, sie haben also 12.250 der knapp 14.400 Wahlzettel abgegeben (das sind 85 Prozent aller Stimmen).

* Folglich haben nach meinen Berechnungen von den 110.000 kleineren Unternehmen weniger als 2.000 gewählt, die Wahlbeteiligung lag also unter zwei Prozent!

Die Konsequenz: Die kleinen Unternehmen, machen zwar 70 Prozent der Pflichtmitglieder der IHK Stuttgart aus, hatten bei der letzten Wahl nur 15 Prozent Anteil an den abgegebenen Stimmen.

Würden bei den gerade laufenden Stuttgarter Wahlen auch nur 4.100 der 110.000 “Kleingewerbetreibenden” wählen, so würden sie bereits ein Viertel der abgegebenen Stimmen kontrollieren. Etwas mehr als 12.250 Wähler beziehungsweise eine Wahlbeteiligung von nur 11,2 Prozent unter den kleinen Unternehmen wäre nötig, und die “Kleinen” würden die Mehrheit der Stimmen ausmachen. Jede Stimme hat also Gewicht!

Wen Sie wählen, das müssen Sie natürlich selbst entscheiden. Erfreulich ist, dass es mit den 57 am “Kaktus” auf den Bewerbungsfotos erkennbaren “Bündnis”-Kandidaten (siehe Interview mit Clemens Morlok unten) eine Alternative gibt; auch für diejenigen, die Pflichtmitgliedschaft und -beiträgen grundsätzlich kritisch gegenüberstehen. Ich habe mit Vertretern beider Seiten gesprochen. Bitte machen Sie sich selbst ein Bild von den Argumenten und entscheiden Sie, wer Sie mehr überzeugt.

Egal, wen Sie letztlich wählen: Es ist wichtig, dass wir Selbstständige und Kleinunternehmer in Gremien und Politik stärker vertreten sind. Wenn nur die Großen zur Wahl gehen, dürfen wir uns anschließend nicht beklagen, wenn IHKs vor allem die politischen Interessen der größeren Unternehmen vertreten, Kürzungen beim Gründungszuschuss begrüßen und in Bezug auf Soloselbstständige häufig von “Notgründungen” und “keinen richtigen Unternehmen” sprechen. Hauptgeschäftsführer Richter hat es klar gesagt: Die Mehrheit der Vollversammlung entscheidet.

Deshalb: Machen Sie bei dieser und künftigen Wahlen von Ihrem Wahlrecht Gebrauch und bewegen Sie auch andere Selbstständige, dies zu tun!

Wir wollen künftig frühzeitig berichten, wo Wahlen anstehen, sodass Sie als “kleiner” Gewerbetreibender von Ihrem aktiven und passiven Wahlrecht Gebrauch machen können. Bitte unterstützen Sie uns dabei durch Ihre Mitgliedschaft im VGSD e.V. oder Ihre aktive Mitarbeit.

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