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Crowdworking-Diskussion betrifft uns alle VGSD und bagsv werden als zentrale Akteure gesehen

Das Bundesarbeitsministerium (BMAS) hat eine Kurzexpertise (PDF, 99 Seiten) zum Thema „Plattformökonomie und Crowdworking“ veröffentlicht. Untertitel: „Eine Analyse der Strategien und Positionen zentraler Akteure“. Ziel ist es, die Positionen zu erheben und zu systematisieren, die „die maßgeblichen Akteure auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zum Phänomen der Plattformökonomie artikulieren“.

Geht es darum, eine Armee unterbezahlter Clickworker zu schützen oder darum, auch hochqualifizierte Selbstständige in Reih' und Glied zu zwingen?

Erfreulich: VGSD und bagsv kommen zu Wort

Darin werden auf den Seiten 38 ff. unter der Rubrik „Berufs- und Selbstständigenverbände“ auch der VGSD und die bagsv (Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände) ausführlich zitiert. Auch die in der bagsv engagierten Verbände AGD, DCV und .DBITS kommen zu Wort. Der VDI (Verein Deutscher Ingenieure ist der einzige Verband in dieser Rubrik, der noch nicht an der bagsv teilnimmt (wir bemühen uns um eine Zusammenarbeit mit den Selbstständigen im VDI).

Dass wir Selbstständigenverbände neben Arbeitgebern (hier wird u.a. auch die Position der vbw zitiert), Gewerkschaften, Kammern, NGOs, Sozialversicherungen und –verbänden, Parteien, Behörden und Regierungen sowie EU-Akteuren zu Wort kommen, werten wir als wichtigen Erfolg.

Es geht nicht nur um schlecht bezahlte Clickworker, sondern auch um hochqualifizierte Experten und Freelancer

Inhaltlich geht es um Crowdwork (die ortsunabhängig, z.B. von zuhause geleistet werden kann) und Gigwork (ortsgebunden, i.d.R. beim Kunden). Dabei geht es nicht nur um prekäre Clickworker, die monotone Arbeiten verrichten, sondern auch um hochqualifizierte Spezialisten (Freelancer) mit hohem Verdienst.

Im Hauptteil der Expertise werden die grundlegenden Einschätzungen der Akteure zu der aktuellen Bedeutung und zukünftigen Entwicklung der Plattformökonomie sowie ihre konkreten Bewertungen verdichtet wiedergegeben.

Bei der Diskussion lassen sich drei Themenschwerpunkte unterscheiden

Anschließend ordnen die Autoren die verschiedenen Argumentationsmuster drei „Diskursen“ zu, nämlich

  • einem Transformationsdiskurs: Hier geht es um die Einordnung von Cloud- und Gigworkern in das Spannungsfeld zwischen (Solo-)Selbstständigkeit und abhängiger Beschäftigung, also zentral um das Thema Scheinselbstständigkeit
  • einem Wachstums- und Wettbewerbsdiskurs: Thematisiert die Auswirkungen und Perspektiven für Arbeitsmarkt und Wachstum, die sich aus den neuen Beschäftigungsformen ergeben.
  • einem Sicherheits- und Beteiligungsdiskurs: In ihm wird über die Notwendigkeit einer Versicherungspflicht, Honorarhöhe, Mitbestimmung und Organisation von Cloud- und Gigworkern debattiert.

Risiken bei Clickworkern werden betont, die geforderten Regulierungen sollen dann für alle Selbstständigen gelten

Die Bewertungen und die Forderung nach einer Regulierung hängt laut Autoren stark davon ab, ob die Crowdworker eher als abhängig beschäftigt oder als selbstständig gesehen werden. Auffällig sei, dass „die Akteure, die für eine starke Regulierung plädieren, den Blick dabei häufig über den Bereich des Crowdworking hinaus gerichtet haben. Sie schließen in ihre Forderungen häufig entweder generell prekäre Arbeitsverhältnisse oder die Gruppe der Solo-Selbstständigen mit ein.“ (Fazit, S. 79)

Der Fokus der Betrachtung werde auf prekäres Clickworking gelegt und dessen Risiken betont. Das Problem: Die daraus abgeleiteten Forderungen nach umfangreicher Regulierung sollen dann nicht nur für die Betroffenen, sondern für alle Solo-Selbstständigen gelten, wo sie aus Sicht vieler anderer Akteure jedoch die positive Entwicklung von Arbeitsmarkt und Wirtschaft behindern.

Es ist wichtig, dass wir uns weiterhin intensiv an dieser Diskussion beteiligen. Dass der VGSD und andere in der bagsv mitarbeitende Verbände dabei schon jetzt als relevante Akteure gesehen werden, ist erfreulich.

Es wäre (soweit kapazitätsmäßig möglich) sinnvoll, ein ausführlicheres Positionspapier zu diesem Thema zu erarbeiten, denn die Diskussion wird wohl so schnell nicht enden. Die Expertise des BMAS schafft dafür eine hilfreiche Grundlage.

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