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Ein Jahr Corona-Pandemie "Die Bundesregierung hat ihr Versprechen nicht gehalten"

Heute vor einem Jahr hat die Weltgesundheitsorganisation Corona zum weltweiten Pandemiefall erklärt. Schnell war klar, dass auf Selbstständige, deren Geschäftsmodell nicht digitalisierbar ist, schwere Zeiten zukommen.

"Wir lassen unsere Unternehmen in der Krise nicht allein" hat unsere Regierung damals zugesagt. Wir werden dieser Tage oft von Journalisten gefragt: "Hat sie ihr Versprechen gehalten?" Hier unsere Antwort:

Andreas Lutz: "Das Versprechen wurde leider gebrochen"

Berufsausübung verboten - oft zugunsten anderer Bereiche

"Das Versprechen wurde leider gebrochen. Besonders Selbstständige in der Kultur-, Veranstaltungs- und Weiterbildungsbranche, in Sport, Freizeit, Gastronomie und Tourismus, deren Dienstleistung physische Nähe voraussetzt, tragen einen Großteil der Folgekosten der Corona-Krise. (Viele weitere Branchen sind mittelbar von den Auswirkungen betroffen.)

Dass sie angesichts von Veranstaltungsverboten und Lockdown hohe Umsatzausfälle haben, ist nicht ihre Schuld oder die Folge eines verfehlten Geschäftsmodells. Vielmehr wurde ihnen ihre Berufsausübung  zum Schutz unser aller Gesundheit verboten – oft als Ergebnis von Abwägungen mit Öffnungen in anderen Bereichen.

Keine Entschädigung für gebrachtes Sonderopfer

Für dieses Sonderopfer haben die betroffenen Selbstständigen keine unbürokratischen Hilfen oder Entschädigungen erhalten, sondern sie wurden für ihren Lebensunterhalt auf Hartz IV verwiesen und selbst das hat nur einer von zehn Betroffenen erhalten. Die meisten Betroffenen zahlen die Kosten der Krise aus ihrer Altersvorsorge, was nebenbei die Behauptung ad absurdum führt, wir Selbstständige hätten nicht für unser Alter vorgesorgt. Sofort- und Überbrückungshilfe flossen letztlich an die gewerblichen Vermieter, deren Banken, an Versicherungen usw.

Die Corona-Hilfen waren extrem bürokratisch ausgestaltet, die kompexen Bedingungen wurden immer wieder - teils völlig überraschend - abgeändert, haben einzelne Branchen bevorzugt.

Lichtblick: Neustarthilfe

Ein Lichtblick: Mit der Neustarthilfe gibt es endlich eine Unterstützung, die sich an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen orientiert, länger als drei Monate gilt und für den Lebensunterhalt verwendet werden darf. Allerdings ist sie im Verhältnis zur Dauer der Krise viel zu niedrig. Sie muss dringend verlängert werden, denn die Krise wird am 30. Juni für viele Betroffene noch nicht zu Ende sein.

Die Höhe der versprochenen Hilfen hätten ausgereicht, um niemand zurückzulassen, doch tatsächlich ausgezahlt wurde jeweils nur ein Bruchteil des Zugesagten und auch das teils mit vielen Monaten Verzögerung.

Durch die Krise wurde vielen in unserer Gesellschaft erst richtig deutlich , welche wichtige Rolle gerade die "kleinen" Selbstständigen für die Vielfalt und Lebensqualität in Städten, Kultur, Freizeit usw. spielen.

Teile der Regierung arbeiten bereits an neuer Bürokratie und weiteren Belastungen

Leider ist das bei einem Teil der Regierung noch immer nicht angekommen: Statt Rettung und Wiederaufbau zu unterstützen, arbeiten sie bereits an neuen finanziellen Belastungen und Bürokratie. Ich würde mir wünschen, dass die Opfer, die wir in der Krise gebracht haben, sowie unser Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft auch von diesen Politikern endlich mehr gewertschätzt würde."

Was ist dein Fazit nach einem Jahr Corona-Pandemie? Wir freuen uns über deinen Kommentar!

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