Die Solo- und Kleinstselbstständigen mit bis zu neun Mitarbeitenden machen 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland aus. Zusammen mit ihren Beschäftigten stehen sie für acht Millionen Erwerbstätige, zehn Mal so viele wie die Automobilindustrie. Sie haben ganz eigene Anliegen (wie dieses VGSD-Voting zeigt), die sich deutlich von denen größerer Unternehmen oder auch zum Beispiel von Start-Ups unterscheiden (vgl. zum Beispiel www.vgsd.de/beitrag-p…link/68899).
Trotzdem fehlt es in der Bundesregierung noch immer an einer eigenen Zuständigkeit für diesen wichtigen Teil der Wirtschaft. Bei einer Vermischung von Zuständigkeiten mit denen für Mittelstand oder schnell skalierenden Start-ups ziehen die kleinen Unternehmen immer den Kürzeren wie wir in den letzten Jahren immer wieder beobachten mussten.
Dass die Lebenswirklichkeit und wirtschaftlichen Zusammenhänge von kleinen Unternehmen und Solo-Selbstständigen bisher nicht ausreichend verstanden werden, hat die Corona-Krise exemplarisch gezeigt. Folge waren wenig wirksame Maßnahmen, die zugleich zu enormem Bürokratieaufwand geführt haben.
Forderung: Es braucht Beamte mit dedizierter Zuständigkeit für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen im Bundeskanzleramt und den relevanten Ministerien (neben Wirtschaft, Arbeit und Finanzen möglichst auch Justiz, Familie, Gesundheit und Digitales). Diese müssen Expertise und ein Netzwerk aufbauen, Selbstständige betreffende Gesetzesvorhaben interministeriell koordinieren und vorantreiben. Sie müssen gemeinsam mit den betroffenen Verbänden eine Strategie der Bundesregierung für Solo- und Kleinstunternehmen erarbeiten und dafür sorgen, dass die Perspektive dieser Gruppe bei allen sie betreffenden Gesetzesvorhaben mitgedacht wird.
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