Erfolgreicher Auftakt in München: Bis auf den letzten der insgesamt 75 Plätze ist der Saal belegt. Dabei hat Referentin Christa Weidner eigentlich nur schlechte Nachrichten für die anwesenden Selbstständigen und Freiberufler. Sie berichtet von ihren Erfahrungen im Rahmen von fünf Prozessen, die sie wegen des Vorwurfs auf Beschäftigung von Scheinselbstständigen gegen die Deutsche Rentenversicherung (DRV) führen musste und ist damit eine der ganze wenigen Betroffenen in Deutschland, die offen über das Thema zu sprechen bereit ist.
Zwar hat Weidner alle Verfahren gegen die DRV gewonnen, aber ihr Unternehmen mit zeitweise 75 Mitarbeitern musste sie schließen – „vorsichtshalber, denn sonst hätte ich strafrechtliche Konsequenzen riskiert“. Eine Entschädigung für den so entstandenen Schaden oder auch nur eine Entschuldigung hat sie nicht erhalten.
Weidner gelingt es, die trockene Materie unterhaltsam zu präsentieren und auch komplizierte Sachverhalte verständlich zu erklären. Die Argumente der Rentenversicherung - teilweise zitiert Weidner wörtlich aus den DRV-Schreiben – sind so absurd, dass sie unter den Anwesenden für Kopfschütteln und Gelächter sorgen. Gegen Ende hält es manche Teilnehmer kaum noch auf ihren Sitzen, so groß ist der Diskussions- und Redebedarf.
Die von der DRV entwickelten rigiden und teilweise den Sachzwängen der heutigen Arbeitswelt widersprechenden Kriterien für Scheinselbstständigkeit sollen noch dieses Jahr im Rahmen des geplanten „Gesetz gegen den Missbrauch von Werkverträgen“ festgeschrieben werden. Nach Überzeugung von Weidner und für viele Anwesende, wäre das nicht weniger als „Das Ende der Selbstständigkeit“ – so auch der Titel der Vortragsreihe.