Am 07.10.2024 fand unser drittes Queerbeet-Treffen statt, bei dem wir uns über verschiedene Möglichkeiten ausgetauscht haben, uns mit anderen VGSD-Gruppen zu vernetzen. Nach einer Vorstellungsrunde, bei der wir auch unsere berufliche Arbeit präsentiert haben, haben wir uns über besondere Herausforderungen ausgetauscht, denen queere Gründer und Selbstständige ausgesetzt sind.
Stereotype und soziale Isolation - Herausforderungen queerer Selbstständiger
Natürlich haben alle Gründer und Selbstständigen berufliche und private Herausforderungen, mit denen sie im Alltag umgehen müssen. In unserem Austausch haben wir aber auch einige Schwierigkeiten identifiziert, die besonders queere Personen betreffen.
Diskriminierung von und Vorurteile gegenüber queeren Personen sind leider schon lange keine Einzelfälle mehr. Diese Phänomene beeinträchtigen jedoch nicht nur das persönliche, sondern auch das Berufsleben von Gründer/innen und Selbstständigen, die der LGBTQIA+-Community angehören.
Viele queere Unternehmer berichten beispielsweise, dass sie Schwierigkeiten haben, Investoren für ihre Projekte zu finden. Einige Investoren raten ihnen sogar, ihre sexuelle Orientierung zu verbergen, um ihre Chancen auf Finanzierung zu erhöhen. Diese Form der Diskriminierung erfahren queere Selbstständige aber auch oft von (möglichen) Kunden, die zum Teil keine neuen Aufträge mehr geben und manchmal sogar bestehende Aufträge aufgrund ihrer Einstellung zur queeren Community kündigen.
All diese Phänomene – von Vorurteilen und Heterosexismus bis hin zum Kündigen bestehender Aufträge – sind leider im Arbeitsleben der LGBTGIA+-Community keine Seltenheit mehr und führen oft sogar zur sozialen Isolation. Man kann sich in der Geschäftswelt schnell isoliert fühlen, weil queere Gründer/innen und Selbstständige oft keine Vorbilder oder Netzwerke haben, die ihre Erfahrungen teilen und unterstützen.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es aber viele resiliente queere Unternehmer*innen, die erfolgreich sind und positive Veränderungen in ihren Gemeinschaften bewirken. Es ist wichtig, diese Geschichten zu teilen und weiterhin für Gleichberechtigung und Inklusion zu kämpfen.
Sichtbarkeit und mentale Gesundheit: Unsere neuen Schwerpunktthemen
In unserem Austausch sind wir auf folgende Erkenntnis gekommen: Oft fehlt es an sichtbaren Vorbildern und Repräsentation der queeren Community in der Geschäftswelt, was das Finden von Unterstützern und Mentoren häufig schwierig macht. Deshalb werden wir am 04.11.2024 mit dem Sozialpädagogen Fern Malte Ströter eine Onlineveranstaltung machen, um in diesem Gebiet neue Ideen und Methoden kennenzulernen.
Wir möchten uns außerdem stärker mit mentaler Gesundheit befassen. Es handelt sich dabei um ein komplexes Thema, das aber besonders für queere Selbstständige und Gründer/innen von großer Bedeutung ist. Als Ursachen für die manchmal angeschlagene mentale Gesundheit haben wir die folgenden Faktoren ausgemacht: Minderheitenstress, soziale Isolation und Diskriminierung.
Durch die Anerkennung und das Verständnis der spezifischen Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, können gezielte Unterstützungsmaßnahmen entwickelt werden, um ihre psychische Gesundheit zu fördern und ihre Resilienz zu stärken. Deshalb haben wir uns vorgenommen, zukünftig mehr über dieses Thema zu sprechen. Deshalb wäre auch interessant, ob und welche anderen Initiativen und Organisationen für eine Kooperation mit dem VGSD Queerbeet in Frage kommen können – auch hierzu werden wir aber erst einmal weiter überlegen.
Text: Marc Sommer und Marvin Mertin
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