Nach der Begrüßung durch Moderator Ralf Hasford führte Mutmacherin Ulrike Bergmann in das Thema ein. Ausgangspunkt war ein Interview mit Prof. Stephan Jansen in „Brand eins“ vom Februar 2025 mit der Überschrift: „Was kommt NACH Social Media?“
Daraus ergeben sich Fragen, die für uns als ältere Soloselbstständige wichtig sind: Wie entwickeln sich die sozialen Medien und welche Rolle spielen sie wirklich für unser Business? Welche Alternativen gibt es, wenn wir dort nicht unterwegs sein wollen?
Ein Blick in Vergangenheit und Gegenwart
Ulrike Bergmann stellte kurz die Entwicklung der letzten 30 Jahre dar. War es zu Beginn eine Einbahnstraße, entkommen wir heute nur schwer der Allgegenwart von Plattformen wie Facebook, Instagram, LinkedIn & Co. Damit haben wir seit Mitte der 1990er Jahre eine Fülle von Möglichkeiten und sollten uns fragen: Will und muss ich tatsächlich überall aktiv sein – oder gibt es auch Alternativen dazu?
Vor allem in Anbetracht von News Fatigue und drastisch sinkenden Nutzungszahlen lohnt es, darüber nachzudenken. Diese sind in 2024 bei der werberelevanten Gruppe der 40- bis 49-Jährigen um 6,4 Stunden auf 16,3 Stunden gesunken. Eine beachtliche Entwicklung!
Ulrike wies darauf hin, dass die sozialen Medien eine Option sind und keine Verpflichtung. Auch wenn uns in den letzten Jahren überall eingeredet wurde: Ohne Social Media kein erfolgreiches Business. Doch stimmt das wirklich?
Es gibt Alternativen!
Die grundsätzliche Frage, die sich stellt: WIE wollen wir unsere Kunden gewinnen? Dazu empfahl uns Ulrike Bergmann diesen Satz zu vervollständigen: „Ich möchte meine Kundschaft [...] gewinnen.“ Der Platzhalter steht für die Art und Weise, wie du deine Zielkunden erreichen möchtest. Hier ein paar Beispiele: schreibend, persönlich, langfristig, nachhaltig, in Gesprächen, durch Empfehlungen... Aus dem individuellen Wunsch lässt sich der passende Weg ableiten – mit oder ohne Social Media.
10 Möglichkeiten – Pflicht und Kür
Als Alternativen zu Social Media stellte uns Ulrike 10 Möglichkeiten vor, die sie in Pflicht und Kür unterteilte. Zum Pflichtprogramm zählen: Die eigene Website, Blogbeiträge als Traffic Generator, SEO-Maßnahmen, um gefunden zu werden sowie ein eigener Newsletter, um in direkten Kontakt und Austausch mit Interessentinnen und Kunden zu sein. Mit all diesen Maßnahmen behältst du die Kontrolle und unterstützt du DEIN Business.
Die Kür besteht aus folgenden Elementen: Podcasts (oder eigener Video-Kanal) als Basis, damit Inhalte dauerhaft zugängig bleiben. Ideal in Verbindung mit OPA (Other People’s Audience), also Anbietern mit derselben Zielgruppe, mit denen sich Themen ergänzen. Das bringt uns zu Netzwerken und Kooperationen, die derzeit eine Wiederbelebung erfahren.
Neben diesen, stärker auf Gemeinschaft ausgerichteten Optionen, gibt es Ansätze mit der eigenen Kundschaft im Blick. Dies sind: Mini-Produkte, die sich leicht erstellen lassen, ein singuläres Problem lösen und Vertrauen aufbauen. Langfristig lohnt sich die persönliche Weiterentwicklung, um zufriedenen Kund:innen weiterhin zu dienen und schließlich auch SEA – Suchmaschinen-Werbung. Diese wird auch in Zeiten von KI bedeutsam bleiben.
Falls du dich zu diesem Thema vertieft informieren möchtest, empfehlen wir dir das Buch "No Social Media! ... und wie das Marketing trotzdem gelingt" (Alexandra Polunin, Rheinwerk Computing 2024).
Erfahrungen reflektieren
Die eigenen Erfahrungen sowie die unterschiedlichen Optionen, auch ohne Social Media sichtbar zu werden, wurden anschließend in Kleingruppen diskutiert. Als Fazit daraus steht die Erkenntnis: egal, für welchen Weg wir uns entscheiden, Sichtbarkeit erfordert Aufwand und braucht Fokus und Zeit.
Ausblick auf das nächste Treffen
Zum Schluss gab es einen Ausblick auf das nächste Meeting am 1. April um 16:00 Uhr mit Jörn Freynick, dem Leiter Politik beim VGSD. Nach einem Einblick in den aktuellen Stand wird uns Jörn unsere Fragen zum Thema „Was können wir als (ältere) Selbständige von der neuen Regierung erwarten?“ beantworten.
Text: Heike Andersen
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