Engagement zahlt sich aus: Tim Wessels wurde gestern abend in Berlin der “Werner-Bonhoff-Preis” verliehen, mit 50.000 Euro einer der höchstdotierten deutschen Wirtschaftspreise. Wir gratulieren und freuen uns mit Tim!
Vor gut einem Jahr, am 28.3.2012 reichte Tim seine Online-Petition ein – über 80.000 Mitzeichner unterschrieben innerhalb weniger Wochen. Der Widerstand richtete sich gegen die Pläne des Bundesarbeitsministeriums, eine Altersvorsorgepflicht für Selbstständige einzuführen. Die zusätzlich aufzubringenden Beiträge von rund 350 Euro hätte viele, insbesondere nebenberuflich Selbstständige und Frauen, zur Aufgabe ihrer Selbstständigkeit gezwungen. Die Überwachung und staatliche Prüfung bereits bestehender Vorsorgemaßnahmen hätte den Aufbau einer enormen Bürokratie bedeutet.
Die erfolgreiche Petition führte dazu, dass Tim begleitet von mir, Andreas Lutz,zwei Gespräche mit Ursula von der Leyen führen konnte. Obwohl wir ihr Gesetzesvorhaben damit zumindest für die laufende Legislaturperiode verhindern konnten, hatte sich die Bundesarbeitsministerin bereit erklärt, gestern abend die Laudatio auf Tim zu halten. Da von der Leyen kurzfristig verhindert war, wurde sie allerdings von Staatssekretärin Dr. Annette Niederfranke vertreten.
Im Zuge der Diskussion über dieses Thema gründeten wir im Juni 2012 dann den VGSD e.V. mit dem Ziel, Einzel-Selbstständigen und kleinen Unternehmen bei diesem und anderen Themen eine Stimme zu geben.
Tim Wessels hat früh als Unternehmer angefangen. Als er 15 Jahre war, gründete er den IT-Dienstleister “fair + friendly”, heute arbeiten dort zehn Mitarbeiter an zwei Standorten. Für ihn war immer klar, dass er sein eigener Herr sein wollte: “Selbstständigkeit ist für mich ein Weg, Dinge zu verbessern, sie zu gestalten und dafür Verantwortung zu übernehmen.” Und genau dafür wird er nun ausgezeichnet.
Stiftungsvorstand Till Bartelt begründet die Wahl des Preisträgers im Namen der Jury: “Tim Wessels hat mit seiner Initiative in besonderer Weise als Gemeinwohlakteur gewirkt. Der Fall ist ein gutes Beispiel, wie kritisches Engagement idealerweise zu fruchtbaren Dialogen mit den Verantwortlichen führt.”
Die Werner Bonhoff Stiftung vergibt in ihrem Projekt “bureaucratic transparency” seit 2006 jährlich den “Werner-Bonhoff-Preis wider den §§-Dschungel”. Prominentester Preisträger bisher war Günther Jauch im Jahr 2008. Es lohnt sich aber, auch die anderen Preisträger und deren Anliegen anzuschauen: bit.ly/YVJLqr
Ausgezeichnet werden unternehmerische Menschen, die Bürokratismus nicht einfach hinnehmen und damit Verbesserungen “von unten nach oben” anregen. Die Stiftung ermutigt und befähigt unternehmerische Menschen, einen Beitrag zur notwendigen Kontrolle und Motivation der Verwaltung von außen zu leisten.
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