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VGSD-/deskmag-Studie (2) Überwältigende Mehrheit will selbstständig bleiben – selbst die nach eigener Einschätzung scheinselbstständigen!

Politiker und Gewerkschafter begründen die Gesetzespläne mit dem Schutz der Selbstständigen. Diese könnten durch eine weiter ausgreifende Definition von Scheinselbstständigkeit ihre Selbstständigkeit beenden und sich bei ihrem Auftraggeber einklagen (bzw. ist künftig gar keine Klage mehr nötig, aus dem Auftrag mit der Statusfeststellung unmittelbar rückwirkend ein Arbeitsvertrag).

Dabei wird (Solo-)Selbstständigkeit in der Diskussion häufig mit prekärer Selbstständigkeit oder sogar mit Scheinselbstständigkeit gleichgesetzt.

Basierend auf einem veralteten, noch von der Industriegesellschaft geprägten Bild, wird Soloselbstständigkeit von vielen Politikern und Gewerkschaftern als Durchgangsstation auf dem Weg zur „richtigen“ Selbstständigkeit mit Angestellten gesehen. Wer diesen Sprung nicht schafft, der ist nach diesem Weltbild besser in der Anstellung aufgehoben und zu dieser will man ihm verhelfen. Für uns ist demgegenüber Maßstab, was die heutigen Selbstständigen selbst wollen!

Wie viele Selbstständige schätzen sich als scheinselbstständig ein?

15,5% der Soloselbstständigen und 8,1% der Selbstständigen mit Angestellten sehen sich nach aktuellen Kriterien als (potenziell, im Falle einer Prüfung) scheinselbstständig. (Die Fragestellung lautete: „Was ist Deine Selbsteinschätzung? Wenn Du an einen für Deine Arbeit typischen Auftrag denkst, führst Du diesen eher wie selbstständig oder wie angestellt aus?“)

Bei den Selbstständigen ohne Mitarbeiter ist die Unsicherheit groß ist: 7,0% von ihnen antwortete auf die Frage „weiß nicht“, von den Arbeitgebern waren sich dagegen nur 2,0% unsicher.

Wie viele von ihnen wären lieber angestellt?

Ausgehend von diesen Werten würden Politiker und Gewerkschafter entsprechend der eingangs beschriebenen Logik erwarten, dass mindestens 15,5% der Solo-Selbstständigen und 8,1% der Arbeitgeber lieber angestellt wären. Tatsächlich sind es aber nur 6,0% der Soloselbstständigen und 1,4% der Arbeitgeber unter den Selbstständigen, die einen Arbeitsvertrag vorziehen würden.

Selbst von den nach eigener Einschätzung Scheinselbstständigen wären nur 14,5%, also jeder Siebte lieber angestellt. Dem Weltbild der Politiker („ist scheinselbstständig und wäre lieber angestellt“) entsprechen also weniger als 2% der Befragten.

Das heißt nicht, dass nicht viele Selbstständige sich einen besseren und diskriminierungsfreien Zugang zur Sozialversicherung wünschen (z.B. einkommensbezogene statt hoher Mindestbeiträge zur Krankenversicherung und damit mehr Spielraum für die Altersvorsorge), aber sie möchten unabhängig davon in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit selbstständig bleiben.

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