Ist der VGSD eine "Gewerkschaft" für Unternehmer?

Die Begegnung mit Gewerkschaftern und ein Vortrag vor Studenten in Karlsruhe unter dem Titel „VGSD - Interessenvertretung für Solopreneure - eine 'Gewerkschaft' für Unternehmer?“, war für uns Anlass aufzuschreiben, was unseres Erachtens den VGSD von einer Gewerkschaft unterscheidet. Nutzt die Kommentarfunktion unten und schreibt uns auch Eure Meinung dazu!

Quelle DGB/ Simone Neumann, Stefan Körzell bei DGB-Aktion vor Brandenburger Tor

Gewerkschaften vertreten in erster Linie Angestellte gegenüber ihren Arbeitgebern, handeln mit diesen kollektive Tarif- bzw. Mindestlöhne aus, sichern für bestehende Angestellte Mindeststandards in Hinblick auf Arbeitsbedingungen, Kündigungsschutz und andere Themen.

Die VGSD-Mitglieder wollen ihre Preisverhandlungen dagegen alleine führen und sind laut Uservoice-Abstimmung über die Anliegen des Verbands an Mindesthonoraren oder kollektiven Preisverhandlungen nicht oder wenig interessiert. Auch wenn Experten-Telkos zur Frage, wie man tragfähige Honorare ermittelt und durchsetzt zu unseren beliebtesten Veranstaltungen gehören, erwarten die Mitglieder vom VGSD Schutz vor allem in eine andere Richtung: Vor unfairer Behandlung durch Staat, Bürokratien und Sozialversicherung. Soweit unser Eindruck.

VGSD-Mitglieder wollen mit Auftraggebern alleine verhandeln, erwarten vielmehr Schutz vor Staat und Bürokratie

Mit Ver.di gibt es eine Gewerkschaft, die auch viele Selbstständige als Mitglieder hat, darunter vor allem Journalisten und freiberufliche Lehrer (zum Beispiel bei Trägern der Erwachsenenbildung, Sprachschulen usw.) – also in Bereichen, in denen relativ schlecht bezahlt wird. „Viele wären lieber angestellt“ bzw. hätten gerne die Sicherheit eines festen Jobs, sagen Gewerkschafter.

Das bestimmt das Bild der Gewerkschafter von den Selbstständigen insgesamt, was vielleicht manche ihrer Forderungen erklärt. Auch unter den VGSD-Mitgliedern gibt es viele, die sich eine bessere soziale Absicherung wünschen. Unabhängig davon glauben wir aber, dass die ganz überwiegende Mehrheit gerne und freiwillig selbstständig ist.

Wie viel Prozent der Selbstständigen wären lieber angestellt?

Stimmst Du den obigen Überlegungen zu? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar unten und auf Deine Schätzung, wie viel Prozent der Selbstständigen Deiner Meinung nach lieber angestellt wären. Und wie geht es Dir ganz persönlich?