Hoher Besuch aus Berlin: Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion hat am Mittwoch das VGSD-Büro in München besucht und sich über unseren Verband und die Anliegen unserer Mitglieder informiert. Wir haben ganz konkret über Möglichkeiten gesprochen, diesen Anliegen in Berlin mehr Sichtbarkeit zu geben.
Mit dem gut einstündigen Gespräch wollte Janecek den Gesprächsfaden aufnehmen, dieser soll in den kommenden Monaten fortgeführt werden: „Es ist gut, dass es mit dem VGSD e.V. einen Verband gibt, der auch die Einzelkämpfer und sogar Selbstständige in Teilzeit vertritt. Statt den 2,5 Millionen Solo-Selbstständigen mit Vorurteilen zu begegnen und sie pauschal mit prekären Beschäftigungsverhältnissen gleichzusetzen, sollten wir sie als Leistungsträger und Stützen der Gesellschaft wertschätzen. Die Wissensarbeiter in Bereichen wie IT, Gesundheit usw., die für unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind, stellen einen stark wachsenden Anteil der Erwerbstätigen dar.“
Gesprächspartner von Janecek war VGSD-Vorstand Andreas Lutz: „Der VGSD ist parteipolitisch unabhängig. Aber wir arbeiten sehr gerne mit jeder Partei zusammen, die sich für die große Zahl der kleinen Selbstständigen engagiert. Eine wichtige Aufgabe ist dabei, die Auswirkungen von Gesetzen auf die Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer verständlich zu machen, denn nur sehr wenige Politiker waren zuvor als Einzelunternehmer tätig und kennen deren Anliegen aus eigener Erfahrung. Dabei geht es um insgesamt vier Millionen Wähler und rund zehn Prozent der Erwerbstätigen.“
Inhaltlich diskutiert haben Janecek und Lutz vor allem die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Sozialversicherung: Die geplante Verschärfung des Werkvertragsrechts, die zur Klassifizierung von noch mehr Freiberuflern als Scheinselbstständige - und damit zum Verlust von Aufträgen - führen wird, die hohen Mindestbeiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung und die geplante Einführung einer Rentenversicherungspflicht für Selbstständige – drei in ihren finanziellen Auswirkungen weitreichende und eng miteinander zusammenhängende Themenbereiche.
Janecek hält die Anliegen des Verbands für durchweg nachvollziehbar und war mit dem VGSD-Vorstand einig, dass nachhaltige Lösungen nur gefunden werden können, wenn die Regierung die Freiberufler und Kleinstunternehmer und ihre Vertreter in den Dialog einbezieht, was bisher nicht der Fall ist. Janecek: „Wir müssen die Selbstständigen zusammen mit Gewerkschaften und Arbeitgebern in den Dialog über Arbeit 4.0 und die Zukunft der Sozialversicherung einbinden, statt über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden – also mit ihnen statt über sie reden! Selbstständige sollten nicht besser behandelt werden als Angestellte, aber sie dürfen auch nicht systematisch schlechter behandelt werden.“
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