Die Freiberufler-Genossenschaften Consulting Union und 4freelance haben sich zusammengetan und eine Vortragstour durch sechs Städte organisiert. Vor dem Hintergrund des am 1. April 2017 in Kraft tretenden „Werkvertragsgesetzes“ geht es um die Frage: Wie können IT-Selbstständige und deren Auftraggeber auch zukünftig rechtssicher und erfolgreich zusammenarbeiten? Für viele Freelancer ist Arbeitnehmerüberlassung eine äußerst unattraktive Alternative. Es braucht andere Lösungen. Doch, wie könnten die aussehen und gestaltet werden?
Am Donnerstag, 1. Dezember 2016 hatte die Vortragsreise in Frankfurt Premiere (weitere Termine siehe unten, auch in Frankfurt wird die Veranstaltung noch einmal stattfinden). Hier unser Bericht.
Aus eigener Betroffenheit zusammen mit einem Rechtsanwalt Lösungen entwickelt
Christa Weidner, die Preisträgerin des diesjährigen Werner-Bonhoff-Preises, hält den Vortrag und moderiert die Veranstaltung, die sich sowohl an Selbstständige als auch deren Auftraggeber richtet. Als Betroffene hat sie sich schon früh die obigen Fragen gestellt und zusammen mit dem auf das Thema Scheinselbstständigkeit spezialisierten Rechtsanwalt Dr. Benno Grunewald Lösungen entwickelt, die sie an dem Abend vorstellt.
Die Veranstaltung beginnt um 18:30 Uhr und dauert mit einer Pause (vor dem Fragenblock) bis 21:30 Uhr.
Die Veranstalter Jürgen Pöhler (Consulting Union) und Peter Monien (4freelance) begrüßten die Teilnehmer, Christoph Plähn, Sprecher unserer Frankfurter Regionalgruppe, bedankt sich dafür, dass der Reinerlös der Vortragsreihe an den VGSD geht. Nach einer kurzen Vorstellung erhält Christa das Wort.
Frank Ittler, der Prototyp eines Freiberuflers sucht Wege aus der Rechtsunsicherheit
Am Beispiel des fiktiven Freelancers „Frank Ittler“ erläutert sie die Herausforderungen, vor denen Selbstständige heute in der IT stehen. Frank möchte gerne selbstständig bleiben, mehrere Kunden bedienen und auf keinen Fall in Arbeitnehmerüberlassung geraten. Seine Auftraggeber machen ihm das aber nicht einfach. Frank möchte selbst aktiv werden, um die Rechtsunsicherheit für sich und seine Auftraggeber so gut als möglich zu reduzieren.
Der erste Lösungsweg, den Christa darstellt, ist Dienstleistungsprodukte und –pakete zu verkaufen statt Arbeitszeit, zum Beispiel das Anlegen von 50 Usern, die Migration von drei Datenbanken usw. Sie regt an, für häufig nachgefragte Dienstleistungen einen Leistungskatalog zu erstellen, die Leistungen zu beschreiben und sie als Pakete oder Produkte anzubieten statt Stunden in Rechnung zu stellen.
Produkte statt Zeit verkaufen, Expertenstatus entwickeln
Diese Vorgehensweise dient nicht nur der Absicherung gegenüber der Deutschen Rentenversicherung (DRV), die die Abrechnung nach Zeit als Indiz für eine abhängige Beschäftigung wertet, sondern ermöglicht es auch, die eigene Arbeit wertiger und auch teurer zu verkaufen. Wer Produkte entwickelt, denkt unternehmerischer. Er berät gezielt zu Lösungen und verkauft aktiv – statt auf Anweisungen des Auftraggebers zu warten.
Ziel sollte es sein, einen Expertenstatus zu entwickeln, sich auf verschiedenen Plattformen zum Thema der eigenen Expertise zu äußern und so Content-Marketing zu betreiben. Die Wahrnehmung als Experte macht den Selbstständigen weniger austauschbar und seine Leistung wertvoller. Im positivsten Fall werden potentielle Auftraggeber auf den Experten aufmerksam und kommen auf diesen zu.
Höhere Sicherheit, aber auch Wertigkeit
Christa hat für sich und für interessierte Unternehmer aber noch eine weitere Lösung entwickelt, die einerseits auf effektive Art und Weise vor einer Verfolgung durch die DRV schützt und zugleich die eigene Leistung noch wertiger machen soll. Aber wir wollen an dieser Stelle die Spannung aufrechterhalten und nicht zu viel verraten...
Hier die weiteren Termine der Vortragsreihe – am besten sichert ihr Euch bei Interesse frühzeitig einen Platz (die Veranstaltung in Frankfurt war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft):
- München, 12.01.2017
- Hamburg, 31.01.2017
- Frankfurt, 23.02.2017 (2. Termin wegen starker Nachfrage)
- Köln/Düsseldorf, 16.03.2017
- Berlin, 27.03.2017
VGSD-Mitglieder erhalten ermäßigten Eintritt (20 statt 35 Euro). Den Reinerlös spenden die Veranstalter an den VGSD!
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