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Durch die Krankenversicherung arm ins Alter? - Bericht über Vortrag und Podiumsdiskussion in München

Gemeinsam mit den webgrrls Bayern und dem Bürocenter „Arbeits(t)raum“ haben wir gestern abend eine sehr erfolgreiche und lebendige Diskussion zur (Schlechter-) Behandlung von Selbstständigen in der Krankenversicherung geführt.

Kristina Schmid (Mitte) moderiert die Diskussion und sorgt dafür, dass alle Fragen beantwortet werden

Andreas Lutz vom VGSD gab die Einführung, anschließend diskutierten Claudia Kimich (webgrrls Bayern), Daniela Fischer (Die Versicherin) und Sonja Kreye (business-celebrity.de) mit ihm – moderiert von Kristina Schmid (Arbeits(t)raum). Die Zuhörer stellten zahlreiche Fragen, die wir dann gemeinsam beantworteten. Ziel der Veranstaltung war es, die Teilnehmer zu informieren, Mitstreiter zu finden und die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden (und insbesondere Frauenverbänden) zu intensivieren.

Impulsvortrag: Sechs Arten der Ungleichbehandlung

Andreas ging in seinem Vortrag zunächst auf den Zusammenhang zwischen hohen Krankenversicherungsbeiträgen und der Möglichkeit ein, ausreichend für das Alter vorsorgen bzw. künftig möglicherweise vorgeschriebene Pflichtbeiträge leisten zu können.

Er machte anhand eines Zahlenbeispiels deutlich, wie viel schlechter Selbstständige durch die hohen KV-Mindestbeiträge gegenüber Angestellten gestellt sind und ging auf die Einwände ein, die von Vertretern des Status quo am häufigsten erwidert werden.

Andreas ging auch auf die privat Krankenversicherten ein, die von einer Absenkung der GKV-Mindestbeiträge nicht profitieren würden, nannte konkrete Zahlen zur Bedeutung des Problems und beschrieb Lösungsansätze. Ebenfalls thematisiert wurden die "Nichtzahler", also diejenigen Selbstständigen, die aufgrund der hohen Mindestbeiträge Beitragsschulden bei ihrer Krankenversicherung haben.

Anschließend gab Andreas einen kompakten Überblick über fünf weitere Formen der Schlechterbehandlung von Selbstständigen und erklärte dann die Positionen der verschiedenen Parteien zu diesem Thema.

Von der Diskriminierung betroffen seien auch Männer, vor allem aber Frauen (insbesondere bei Teilzeit-Selbstständigkeit). Andreas rief deshalb dazu auf, gemeinsam für eine Beseitiung der Schlechterbehandlung zu kämpfen und erklärte beispielhaft, wie das geschehen könnte. Die Chancen, dabei erfolgreich zu sein, sieht er im Gegensatz zu früheren Jahren relativ positiv, weshalb jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um gemeinsam aktiv zu werden.


Jetzt mitzeichnen: Mit unserer Petition setzen wir uns für faire Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge ein. Es ist nicht einzusehen, dass Selbstständige deutlich mehr zahlen als Arbeitgeber und -nehmer zusammen. Eine Gesetzesverschärfung zum 1.1.18 macht eine Reform noch dringlicher.


Lebendige Diskussion mit vielen Fakten, Beispielen und guten Anregungen

Nach dem 30-minütigen Vortrag wurden zunächst die Fragen der Teilnehmer gesammelt und dann der Reihe nach gemeinsam von den Diskutanten beantwortet, wobei eine lebendige Diskussion untereinander und mit den Zuhörern entstand.

Gefragt wurde zum Beispiel nach der Beitragsbelastung nach Renteneintritt (dazu plant der VGSD Ende November eine Experten-Telko), nach einem Positionspapier zum Thema KV-Mindestbeiträge (ist die nächste wichtige Aufgabe der Arbeitsgruppe), nach der Möglichkeit der Mitversicherung beim Ehepartner und anderen potenziellen Vergünstigungen bei der Krankenversicherung (kompetent beantwortet von Daniela Fischer).

„Die Versicherin“ Daniela Fischer lieferte immer wieder die genauen Fakten. Sonja Kreye berichtete von eigenen Erlebnissen sowie Erfahrungen ihrer Kundinnen und lieferte damit viele anschauliche Beispiele und Gesprächsstoff. Claudia Kimich erinnerte an die Notwendigkeit, ausreichend hohe Honorare zu verlangen und gab auch aus ihrer Beratungspraxis mehrere Beispiele.

Voller Erfolg: Veranstaltung hat zu Engagment motiviert

Nach der Diskussion meldeten sich zahlreiche Teilnehmer, um in der einen oder anderen Form in unserer Arbeitsgruppe „KV-Mindestbeiträge“ mitzuarbeiten. Die Gespräche wurden anschließend im nahe gelegenen Biergarten fortgesetzt, um den lauen Sommerabend noch zu nutzen.

Aus unserer Sicht war die Veranstaltung ein voller Erfolg und für uns alle eine große Motivation, an diesem Thema gemeinsam weiterzuarbeiten.

Thomas Dreier hat die Veranstaltung fotografisch dokumentiert. In der Galerie unten findet ihr zahlreiche weitere Fotos.

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