Wir hoffen, ihr seid gut und vor allem gesund ins neue Jahr gekommen!
Im Rahmen unseres Jahresrückblicks schauen wir zunächst gemeinsam auf unsere Kennzahlen des Jahres 2021, bevor wir das Jahr dann Revue passieren lassen. Statt dabei Monat für Monat zu betrachten, wollen wir dieses Mal ein Thema nach dem anderen mit euch durchgehen. Am Ende verraten wir euch unsere wichtigsten Pläne und Ziele für 2022 und sind natürlich gespannt auf eure Kommentare und Anregungen dazu.
Inhaltsübersicht
- Jahresrückblick in Zahlen: Aber mit welchem Jahr soll man 2021 vergleichen?
- Immer mit im Blick: Das Vorkrisenniveau
- Diese Themen beschäftigten uns 2021: Neustarthilfe spielte wichtige Rolle
- Vergangenheitsbewältigung - auch in juristischer Form
- Unseren Beitrag zu Wirtschaft und Gesellschaft sichtbar machen
- Altersvorsorgepflicht und "Reform" des Statusfeststellungsverfahrens
- Bundestagswahl
- 50x "Warum?", 20x "VGSD-Story"-Podcast
- Website- und Satzungs-Modernisierung
- Neue Mitarbeiter
- Die Infrastruktur muss mitwachsen
- Fokus auf BAGSV und vbw als Verbändenetzwerke
- Ausblick auf 2022: Schon bald E-Mails in neuem Design sowie Zoom-Talks
- VGSD wird im Juni zehn Jahre alt
- Vielfältige politische Herausforderungen und Chancen warten auf uns
- Chancen zu nutzen ist Kraftakt, der eure Mitwirkung und kluge Arbeitsteilung voraussetzt
- Was ist deine Meinung?
Unsere Zahlen für 2021 liegen vor, aber mit welchem Jahr sollen wir sie vergleichen?
- 2020 sprengte alle Maßstäbe. So traurig der Anlass, für den VGSD war das erste Corona- auch ein Rekordjahr. Auf die Krise reagierten wir, indem wir die Zahl unserer Experten-Talks mehr als verdoppelten (Faktor 2,3!). Die Teilnehmerzahl verdreifachte sich sogar – schließlich hatten viele Mitglieder während der Lockdowns mehr Zeit sowie enormen Informations- und Austauschbedarf.
- Auch die Zahl der Beiträge, die wir auf unserer Website damals veröffentlichten, erreichte mit 386 einen Höchststand, die Zahl der von euch verfassten Kommentare verviereinhalbfachte sich sogar. Ähnliches konnten wir vor einem Jahr über den Traffic auf unserer Website und die Mitgliederentwicklung sowie Interaktionen auf unseren Social-Media-Kanälen berichten!
- Unser Telefon stand nicht still, neben zahllosen Mitgliedern meldeten sich auch viele Journalisten, was in einer Rekordzahl an Medienberichten resultierte, in denen wir zitiert wurden. Unser Engagement wurde von euch belohnt, die Zahl der Vereinsmitglieder stieg stark an.
2021 stellte sich dann eine gewisse Corona-Müdigkeit und auch Desillusionierung bezüglich der staatlichen Hilfsmaßnahmen ein. Würde es uns als Verband in dieser Situation gelingen, die erreichte Mitgliederzahl zu konsolidieren, also den Bestand zu festigen? Oder würden wir schlimmstenfalls auf das Niveau vor der Krise zurückfallen, was natürlich unglaublich frustrierend wäre nach dem Kraftakt der Jahre 2020 und 2021?
Um diese Fragen beantworten zu können, werden wir im Folgenden die Werte für 2021 nicht nur mit 2020, sondern auch mit 2019, also dem Zustand vor Corona vergleichen.
- Beispiel: Gegenüber 2020 hat sich die Zahl unserer Vereinsmitglieder unter dem Strich zwar "nur" um 235 auf 6.206 erhöht, was einem Wachstum von vier Prozent entspricht. Das heißt aber auch: Wir haben keine Mitglieder verloren, sondern sind gegenüber dem Vorkrisenniveau innerhalb von zwei Jahren um 70 Prozent gewachsen!
- Angesichts der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten, von der Soloselbstständige und Kleinstunternehmen – also unsere Zielgruppe - in besonderem Maße betroffen sind, können wir rückblickend sagen, dass wir an den Herausforderungen nachhaltig gewachsen sind und als Verband aus der Krise gestärkt hervorgehen werden. Was sehr wichtig ist, denn 2021 startete eine neue Bundesregierung – mit erheblichen neuen Chancen, aber weiterhin auch großen Herausforderungen für uns Soloselbstständige und Kleinstunternehmer/innen. Diese Situation können wir nur in unserem Sinne gestalten und nutzen, wenn wir auch weiterhin stark aufgestellt sind und noch stärker werden.
- Begünstigt durch den Relaunch unserer Website im Sommer 2021 nahm die Zahl der Mitgliederprofile um 31 (gegenüber 2019: 93) Prozent zu. Die Zahl der aktiven Mitglieder konsolidierte sich um -4 Prozent auf 101 (+46 Prozent gegenüber 2019).
- Die Zahl der von uns organisierten Talks nahm gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent auf 67 ab, lag mit diesem Wert aber immer noch um 64 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Die Zahl der Anmeldungen nahm um 42 Prozent auf 16.878 ab, was aber weiterhin ein Plus von 69 Prozent gegenüber Ende 2019 bedeutet. Die Zahl der anwesenden Teilnehmer nahm gegenüber Vor-Krisenniveau sogar um 81 Prozent zu.
- Die Zahl der Regionalgruppen-Veranstaltungen (die 2021 ganz überwiegend online stattfanden) nahm gegenüber 2020 deutlich zu, von 103 auf 156 (+51 Prozent), die Zahl der Anmeldungen von 2.135 auf 3.122.
- Die Medienbeiträge, in denen wir 2021 zitiert wurden, erreichte zwar nicht annähernd das Niveau des Jahres 2020, lag aber noch immer 61 Prozent über dem Vorkrisenniveau.
- Die Zahl der von uns selbst auf der Website veröffentlichten Beiträge lag nach einem zwischenzeitlichen Anstieg um 23 Prozent im Jahr 2020 im letzten Jahr geringfügig niedriger (–2 Prozent) als vor der Krise. Es gab im deutlich gewachsenen Verein so viel zu tun, dass wir mit der Berichterstattung über umgesetzte Maßnahmen und erreichte Ziele nicht immer nachkamen – dafür bitten wir euch um Verständnis!
- Die Zahl der Facebook-Fans folgt einem ähnlichen Muster wie die Zahl der Vereinsmitglieder. Ihre Zahl stieg 2021 um 3 Prozent, das Wachstum von 59 Prozent gegenüber vor der Krise stammt überwiegend aus dem Jahr 2020. Natürlich waren wir auch auf Twitter, YouTube, XING, LinkedIn und Instagram aktiv, auf den beiden letztgenannten Diensten so richtig erst seit 2020. Stolz sind wir z.B. auf 88 Prozent Wachstum, die wir 2021 bei Instagram erreicht haben. Dort haben wir jetzt 660 Follower, die unseren 191 Posts 3.110 Likes gegeben haben und sie 135 mal kommentiert haben.
- Von den 269 Prozent Wachstum beim Website-Traffic in 2020 blieben 2021 gegenüber dem Vorkrisen-Niveau 32 Prozent.
- Die von unseren Mitgliedern auf unserer Website, bei Talks und in Regionalgruppen verbrachte Zeit stieg, wenn man mit 24 Stunden/Tag rechnet, von 19,4 (2019) auf 27,4 (2021) Jahre. Die in 2020 erreichten 75,4 Jahre werden wir so schnell wohl nicht wieder erreichen. Aber das ist ja auch gut so, wenn es bedeutet, dass wir nicht mehr so schnell wieder eine derartige Krise erleben werden.
Das Wahljahr 2021 stand erneut im Zeichen der Corona-Krise. Von ihr waren erneut viele (Solo-)Selbstständige ohne eigenes Verschulden stark betroffen. Mit der Neustarthilfe, für die wir lange gekämpft hatten, wurde zum Jahresanfang endlich eine Hilfe eingeführt, die branchenübergreifend zugänglich war und auch für die Lebenshaltungskosten, die private Miete, Krankenversicherung usw. verwendet werden durfte. Zwar war sie u.E. noch immer viel zu niedrig angesetzt und schloss Hilfen für betriebliche Kosten aus, stellte aber nichtsdestotrotz einen wesentlichen Fortschritt dar – und das Eingeständnis, dass die Hilfen des Jahres 2020 völlig an den Bedürfnissen der Soloselbstständigen vorbei ausgestaltet gewesen waren.
Wir erreichten, dass die zunächst auf 5.000 Euro angesetzte Neustarthilfe für das erste Halbjahr auf 7.500 Euro und dann auf 9.000 Euro für das zweite Halbjahr erhöht wurden, informierten mit einer großen Zahl von Talks und Beiträgen das ganze Jahr hindurch über Antragstellung, neue Fördervarianten bis hin zur Endabrechnung und der steuerlichen Behandlung der Hilfe. Diese Talks gehörten zu den meistbesuchten des letzten Jahres.
In Bezug auf die Endabrechnung konnten wir zur Jahresmitte eine heimlich geplante Verschlechterung der Abrechnungsmodalitäten abwenden und kurz vor Jahresende eine dringend nötige Nachfrist für die Endabrechnung erreichen. Für viele Mitglieder und andere Betroffene dürfte dies von erheblicher finanzieller Bedeutung sein. Unser Mitglied Branko Trebsche behielt derweil die Entwicklung bei der Überbrückungshilfe im Blick. Sein Update-Beitrag dazu gehörte auch 2021 zu den meistgelesenen Artikeln auf unserer Website.
VGSD-Mitarbeiterin Vera Dietrich erreichte durch einen von 30 Verbänden mitgezeichneten offenen Brief, in Gesprächen mit Fachpolitikern und als Sachverständige vor dem zuständigen Gesundheitsausschuss, dass auch Selbstständige in angemessener Form von dem 2021 eingeführten Kinderkrankengeld profitieren, was von der Regierung zunächst keineswegs so geplant war.
2020 hatten von der Krise betroffene Soloselbstständige und Kleinstunternehmer/innen zwar unbürokratisch die sogenannte "Soforthilfe" des Bundes erhalten. Den wenigsten der fast 1,8 Millionen Empfänger war jedoch bewusst, dass diese nicht zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten, Miete etc. verwendet werden durfte, die doch zumeist den Großteil ihrer Ausgaben ausmachten. Erst als die für die Vergabe zuständigen Bundesländer 2021 kurz nach der Bundestagswahl mit dem Rückmeldeverfahren begannen, erfuhr ein Großteil von ihnen, dass sie die Hilfen würden zurückzahlen müssen, oft innerhalb kurzer Frist – und das mitten in der vierten Corona-Welle.
Noch schlimmer: In rund 20.000 Fällen stellten die Länderbehörden Strafanzeigen oder lösten staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren aus. Die Betroffenen, die in der Krise viele Monate alleine gelassen worden waren und keine wirksame Entschädigung erhielten, wurden so erneut zu Opfern gemacht. Wir unterstützen deshalb die Klagen von Dany Rau (Entschädigung, generelle Überprüfung durch das Bundesverfassungsgericht) und Helena Dietrich (Verteidigung gegen Vorwurf des Subventionsbetrugs in dritter Instanz - vgl. dazu unseren Talk mit ihrer Tochter Angelina Dietrich) und betreiben intensive Pressearbeit mit dem Ziel, dass die Abrechnung der Soforthilfe in einer menschlichen Art und Weise erfolgt sowie das Staatsversagen des Jahres 2020 nicht vergessen, sondern wenigstens für künftige Krisen Lehren daraus gezogen werden.
Für die weitere Entwicklung ist es von großer Bedeutung, dass der wirtschaftliche und gesellschaftliche Beitrag, aber auch die Schlechterbehandlung von Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen wissenschaftlich untersucht und sichtbar gemacht wird, weshalb wir uns hierfür schon lange engagieren. Ein wichtiger Fortschritt ist, dass das ifo-Institut bei der Berechnung seines Geschäftsklimaindex seit Ende 2021 auch Soloselbstständige und Kleinstunternehmen berücksichtigt. Viele VGSD-Mitglieder beteiligen sich bereits an den monatlichen Befragungen.
In einer separaten Studie hat das ifo aufgezeigt, wie viel höher das deutsche Bruttosozialprodukt ausfallen könnte, wenn wir in Deutschland einen höheren Anteil an selbstständigen Wissensarbeitern hätten. Tatsächlich geht dir Entwicklung in eine andere Richtung: Das IAB schätzt, dass die Zahl der Selbstständigen während der Corona-Krise (2020 und 2021) um 300.000, während der Regierungszeit der Großen Koalition sogar um 600.000 zurückgegangen ist. Deutschland befindet sich auf dem völlig falschen Weg!
Trotz der Dominanz von Corona haben wir die anderen für unsere Mitglieder wichtigen politischen Themen nicht aus dem Blick verloren: Die 2019 seitens BMAS mit uns diskutierte Gesetzgebung zu einer Altersvorsorgepflicht wurde statt Anfang 2020 erst zum Jahreswechsel 20/21 vorgelegt. Der Entwurf enthielt wichtige Fortschritte, war aber in entscheidenden Punkten immer noch zu weit von einer akzeptablen Lösung entfernt und konnte von uns verhindert werden. Wir erwarten, dass es unter der Ampel zu einem neuen Entwurf kommt, der weitere berechtigte Anliegen berücksichtigt und dann auch umgesetzt werden wird. Wir werden daran wie bisher schon konstruktiv mitarbeiten.
Große Sorgen macht uns die Reform des Statusfeststellungsverfahrens. Auch hierzu sollte bereits Anfang 2020 ein Reformentwurf vorliegen. Bekannt gemacht wurde dieser dann aber erst im Mai 2021. Kurz zuvor waren wir zu diesem Thema noch im Bundestag als Sachverständige gehört worden. Der Gesetzentwurf berücksichtigte jedoch keine unserer zahlreichen Anregungen aus den Gesprächen im Jahr 2019, wurde in einer von Grünen und FDP als damaliger Opposition scharf kritisierten Hau-Ruck-Aktion noch im Mai 2021 beschlossen, um am 01.04.2022 in Kraft zu treten.
Wir haben diese "Reform" im Schulterschluss mit vielen anderen Verbänden in einem gemeinsamen offenen Brief, den wir an alle Bundestagsabgeordneten versendet haben, als wenig hilfreich und kontraproduktiv gebrandmarkt. Im Koalitionsvertrag der Ampel ist eine zeitnahe Überprüfung der "Reform" vorgesehen sowie eine baldige Wiederaufnahme des Dialogs mit uns. Wir müssen hier sehr wachsam sein, auch in Hinblick auf die Urteilspraxis des Bundessozialgerichts (BSG) sowie einen den im Dezember veröffentlichten EU-Richtlinien-Entwurf zur Plattformarbeit.
Im September 2021 wurde der Bundestag neu gewählt. Gemeinsam mit euch und den Verbandskollegen der BAGSV erarbeiteten wir 16 Wahlprüfsteine und veröffentlichten als Entscheidungshilfe vor der Wahl die Antworten der Parteien auf diese. Erstmals veranstalteten wir während des Wahlkampfs eine ganze Reihe von Politiker-Talks mit Fachpolitikern. Auch unsere Regionalgruppe Rhein-Main veranstaltete zwei Online-Talks mit mehreren Bundestagskandidaten und unser Partnerverband ISDV organisierte eine live übertragene Podiumsdiskussion mit drei Fachpolitikern, an der wir teilnahmen.
Nach der Wahl gratulierten wir den (wieder-)gewählten Abgeordneten mit einer Glückwunschkarte und machten mit ihr zugleich auf die Situation der Selbstständigen aufmerksam. Beides kam bei den Abgeordneten sehr gut an. Gleich nach Bekanntwerden des Koalitionsvertrags veröffentlichten wir die für Gründer und Selbstständige relevanten Pläne der neuen Regierung samt unserer Bewertung, zudem folgten Fachpolitiker von Grünen und FDP unserer Einladung, den Vertrag in zwei weiteren Politiker-Talks für uns einzuordnen.
Neben Vertretern der Großen Koalition hatten wir während der gesamten Corona-Krise auch mit Politikern von FDP und Grünen regelmäßig Online-Konferenzen durchgeführt, gemeinsame Veranstaltungen und Aufrufe initiiert. Nun, da sie teils in prominenter Position an der Regierung beteiligt sind, werden wir diesen vertrauensvollen Austausch fortsetzen und auf diese Weise hoffentlich Änderungen gegenüber der von uns als selbstständigen-feindlich wahrgenommenen Politik der Großen Koalition erreichen. Diese viel versprechende Zusammenarbeit macht uns Hoffnung für das neue Jahr, weil wir hier das Gefühl haben, dass man uns zuhört und wirklich etwas in unserem Sinne voranbringen möchte. Dieser Eindruck muss sich natürlich erst noch in der Praxis bewähren.
Warum hast du dich selbstständig gemacht und bist es geblieben, trotz der zahlreichen Knüppel, die dir und uns allen regelmäßig in den Weg geworfen werden? Mit dieser Frage luden wir vor einem Jahr unsere Mitglieder ein, sich der Entscheidung für ihre Selbstständigkeit zu versichern und ihre Motive zu teilen. Eine so große Zahl kam dem Aufruf nach, dass wir – trotz der Auswahl, die wir trafen – 2021 jeden Freitag den Beitrag eines Mitglieds veröffentlichen konnten, insgesamt mehr als 50 Geschichten von euch. Eine ganze Reihe davon luden wir wiederum in unseren erst kurz zuvor gestarteten Podcast "VGSD Story" ein, von dem 2021 moderiert von Lars Bösel und Maximiliane Albrecht 20 Folgen erschienen.
Erstmals führten wir im April 2021 eine Mitgliederbefragung durch. Ein ganz unmittelbares Ergebnis: Die bisherigen "VGSD-Telkos" benannten wir in "Talks" um – inzwischen haben wir alle uns längst an den neuen Namen gewöhnt. Auch euer Interesse, euch jenseits von Regionalgruppen auch in Branchen- und anderen Gruppen zu organisieren, wurde bei der Befragung deutlich und führte u.a. zur Gründung der Branchengruppen "Onlinehandel" sowie "Berater, Trainer, Coaches". Die Mitgliederumfrage stieß aber auch viele andere Entwicklungen an, an denen wir noch arbeiten und deren Ergebnisse 2022 sichtbar werden (siehe teilweise unten).
Die bereits 2020 begonnene Zusammenarbeit mit dem RKW führte 2021 zu einer Reihe attraktiver und für VGSD-Vereinsmitglieder kostenloser Angebote wie den Zukunftslaboren und dem achtteiligen Gruppencoaching "Manövrieren in stürmischen Zeiten", für das wir mehr als 200 Bewerbungen erhielten.
Viel Zeit und Geld investierten wir in den Relaunch unserer Website, die Ende Juli 2021 online ging und an deren Entwicklung wir laufend weiterarbeiten. Neben dem neuen Design, das stärker als zuvor auch auf mobile Endgeräte optimiert ist (z.B. Verzicht auf Seitenleiste), haben wir das Menü völlig neu strukturiert und auf Untermenüs verzichtet. Unsere Regionalgruppen haben einen eigenen Menüpunkt und damit endlich einen ihnen würdigen Platz erhalten. Die Mitgliederprofile wurden völlig neu und viel übersichtlicher gestaltet.
Branchenprofile, Termine und Mitschnitte sind an ihrer jeweiligen Hintergrundfarbe erkennbar und überall auf der neuen Website präsent. Ziel dabei ist, das Entdecken von Inhalten und Veranstaltungen sowie das Anmelden und Beteiligen an Aktionen noch einfacher zu machen.
Auf unserer Mitgliederversammlung (die im September physisch stattfinden konnte, wofür wir sehr dankbar sind!), haben wir nach ausführlicher Diskussion eine Modernisierung der Satzung beschlossen, zu der die Möglichkeit gehört, Mitgliederversammlungen künftig auch online durchführen zu können.
Das Jahr 2021 hatten wir mit Maximiliane Albrecht und Johanna Schön als neuen Werkstudentinnen gestartet. Maxi zog es im Spätsommer zu einem Auslandsstudienjahr nach Norwegen, sie blieb uns aber auch von dort als Gastgeberin unseres Podcasts verbunden. Jojo zieht dieser Tage nach Frankreich um. Im Sommer verstärkten wir unser Team um Lea Meridies, die die Regional- und anderen Gruppen betreut sowie um Jana Nitzsche, die sich in Vorbereitung neuer Angebote für Mitglieder intensiv mit aktuellen und früheren Talk-Mitschnitten beschäftigt.
Unser aus Nadine Luck, Vera Dietrich, Andreas Lutz und Max Hilgarth bestehendes Hauptamtlichen-Team haben wir im August 2021 um Julia Schulze verstärkt, die in enger Zusammenarbeit mit Max für die Mitgliederbetreuung zuständig ist - ein sehr wichtiger Schritt für uns. Aktuell suchen wir nach einem / einer Online-Redakteur/in und Jurist/in sowie erneut nach Werkstudenten. Parallel haben wir auch unser Team aus freien Mitarbeitern verstärkt.
Damit der Ausbau des Teams gut gelingt, mussten wir als Soloselbstständige organisatorisch und führungsmäßig einiges dazulernen. Das kostet seine Zeit, aber wir haben die damit verbundenen Herausforderungen bisher gut bewältigt, weil uns VGSD-Beirätin Alexandra Meister mit ihrer umfangreichen Erfahrung bei solchen Änderungsprozessen und mit ihrem Rat beistand.
Um uns auch unter Corona-Bedingungen regelmäßig sehen und sicher zusammenarbeiten zu können, haben wir in unsere technischen Infrastruktur investiert und unser Büro auf drei Räume mit sieben Arbeitsplätzen ausgebaut. Der Wechsel des Telefonanbieters im November hat uns zwar eine längere Auszeit beschert in Hinblick auf die Erreichbarkeit über die gewohnten Festnetznummern, aber auch eine 20 Mal schnellere Internet-Anbindung. Und beim Telefonieren sind wir nicht mehr länger auf zwei parallel geführte Gespräche begrenzt. Die Bearbeitung der eingehenden E-Mails erfolgt jetzt arbeitsteilig mit "Zammad", was durch die Begleitung von VGSD-Mitglied Benjamin Leist bei der Einführung möglich wurde.
All diese Änderungen haben Zeit in Anspruch genommen, sind aber Voraussetzung dafür, dass wir auch im deutlich gewachsenen Team so effektiv und schlagkräftig zusammenarbeiten können, wie ihr es bisher von uns gewohnt seid.
Zu Ende April 2021 haben wir nach zwei Jahren die Mitgliedschaft in der von der Bundesvereinigung Mittelständische Wirtschaft (BVMW) koordinierten Mittelstandsallianz verlassen - mit der Perspektive, dem Netzwerk zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht wieder beizutreten. Zunächst hatten wir von einer ganzen Reihe von hochrangigen, durch sie veranstalteten Treffen mit Spitzenpolitikern in Berlin profitiert. Die Corona-Krise erschwerte aber zum einen die Organisation solcher Treffen, zum anderen floss in dieser schwierigen Zeit alle unsere Energie in den Service für unsere Vereinsmitglieder sowie in gezielte eigene Kampagnen, so dass wir weniger Zeit für die verbleibenden Termine der Mittelstandsallianz zur Verfügung hatten.
Die von uns mitbegründete Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) bleibt das für uns wichtigste Verbändenetzwerk, denn hier können wir mit Politikern zielgenau über Anliegen von Solo- und Kleinstunternehmer/innen sprechen. Auch die Mitgliedschaft in der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) bleibt ein Eckpfeiler unserer Interessenvertretung.
Dem Relaunch der Website wird im neuen Jahr sehr bald auch das Redesign unserer E-Mail-Kommunikation mit euch folgen. In unseren Mails werdet ihr dann Gestaltungsmerkmale unserer neuen Website wiedererkennen. Damit wollen wir erreichen, dass ihr auf den ersten Blick erfassen könnt, worum es bei jeder Mail geht. Wir wollen es euch noch einfacher als bisher machen, zu steuern, welche Arten von Mails ihr erhalten wollt und welche nicht. Neben einer Verbesserung der Suche wollen wir das Entdecken für euch spannender Beiträge, Talks und Aktionen vereinfachen, indem wir in thematisch passenden Beiträgen auf der Website automatisiert auf diese hinweisen.
Eine weitere wichtige und schon sehr weit gediehene Neuerung: Bereits im Januar 2022 stellen wir die VGSD-Talks von der Onlinekonferenz-Plattform GoToWebinar auf Zoom um, um dadurch die Teilnahme noch einfacher für euch zu machen und neue Funktionen, etwa beim Stellen von Fragen, zu testen. Wir haben bereits unsere Einstiegs-Präsentation überarbeitet, den Großteil unserer Moderatoren geschult und freuen uns riesig auf den Wechsel zu Zoom. Die Initiative zu diesem Wechsel kam übrigens vom Moderatoren-Stammtisch, bei dem sich die Moderatoren unserer Talks regelmäßig untereinander abstimmen.
Wie oben schon angedeutet, wollen wir auch unsere mehr als 300 Talk-Mitschnitte und damit den enormen Wissensschatz, der sich in ihnen verbirgt, besser als bisher für euch zugänglich machen. Daran arbeiten wir unter Hochdruck und hoffen, euch im Frühjahr dann mit entsprechenden Neuerungen begeistern zu können.
Auch was unsere Regionalgruppen- und anderen Online-Veranstaltungen betrifft, wollen wir unser Angebot weiter ausbauen. Die Voraussetzung dafür haben wir bereits 2021 geschaffen, nämlich, dass wir mehrere Zoom-Events zeitgleich durchführen und verwalten können. Basierend darauf wollen wir unser Online-Gruppen-Angebot weiter konsequent ausbauen.
Im Juni 2022 wird der VGSD zehn Jahre alt. Dies wollen wir natürlich gebührend feiern. Wir haben in enger Abstimmung mit unseren aktiven Mitgliedern und befreundeten Verbänden bereits begonnen, eine bundesweite, aber auch regionale Veranstaltungen zu planen. Wir hoffen, dass deren Durchführung trotz Corona ab dem Frühsommer wieder auf sichere Weise möglich sein wird.
Auch online auf unserer Website wollen wir natürlich das Jubiläum begehen und haben auch hierfür bereits mit den Planungen begonnen.
Zu unserem fünfjährigen Jubiläum hatten wir 2017 mit eurer Hilfe ein Leitbild erarbeitet und uns vorgenommen, dieses regelmäßig zu überprüfen. Das zehnjährige Jubiläum werden wir für diese Überprüfung des Leitbilds zum Anlass nehmen.
Auch die 2017 gegründete Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) wird 2022 fünf Jahre alt werden. Es gibt also einiges zu feiern. Dies wollen wir im Kreis unserer Freunde tun.
Unser wichtigstes politisches Ziel bleibt dabei eine Reform des Statusfeststellungsverfahrens, die ihren Namen verdient. Wir müssen verhindern, dass die zum 01.04.22 in Kraft tretende kleine "Reform" zu weiteren Verzögerungen führt, während BSG-Urteile oder die Umsetzung der EU-Richtlinie womöglich die Rechtsunsicherheit zusätzlich erhöhen.
Altersvorsorgepflicht und Krankenversicherungsbeiträge stehen in einem wichtigen Zusammenhang damit. Wir wollen deshalb die Chance nutzen, die geplante Altersvorsorgepflicht für Selbstständige in einer für uns akzeptablen Form zu realisieren und weitere, teilweise bereits im Koalitionsvertrag vorgesehene, Verbesserungen hinsichtlich der GKV-Beiträge zu erreichen. Parallel dürfen wir auch die PKV-Beiträge nicht aus den Augen verlieren.
Hoffentlich werden wir 2022 das Ende der Corona-Krise erleben. Bis dahin geht es um eine Fortführung von Hilfen für Betroffene, desweiteren um eine akzeptable Abrechnung sowie das Ziehen der richtigen Lehren für künftige Krisen.
Auch gilt es das Momentum zu nutzen, das für die Einführung einer neuen Gründungsförderung sowie für eine Verbesserung der freiwilligen Arbeitslosenversicherung besteht – wobei bei der Arbeitslosenversicherung der Reformbedarf weit über den Zugang hinausgeht, soll die Arbeitslosenversicherung für Selbstständige wieder attraktiv werden.
Themen wie Abmahnmissbrauch und Elterngeld, die Vera Dietrich vorangetrieben hat, müssen wir auf ihren Erfolg hin überprüfen bzw. unsere weitergehenden Änderungswünsche formulieren.
Neben den vielfältigen Aspekten des Bürokratieabbaus wird auch das Thema Honorarhöhe – insbesondere in Bezug auf öffentliche Auftraggeber – ein zentrales Thema für unsere Mitglieder bleiben.
Wir wollen möglichst viele dieser Themen nachhaltig und damit erfolgreich vorantreiben. Das ist für einen jungen Verband wie unseren ein Kraftakt. Wir müssen dazu intern eine gut austarierte Arbeitsteilung finden und wollen zugleich weiterhin unsere Mitglieder effektiv einbeziehen und in ihrem ehrenamtlichen Engagement unterstützen.
Was uns bisher im kleineren Maßstab so gut gelungen ist, nun auch im größeren Maßstab gut hinzubekommen, wird unsere größte Herausforderung im Jahr 2022 sein – und die Voraussetzung, um unsere ehrgeizigen politischen Ziele zu erreichen.
Wir sind für die anstehenden Aufgaben gut aufgestellt: Als Verband haben wir uns bei unseren Gesprächspartnern in Politik und Verwaltung über die letzten Jahre hohes Ansehen und Vertrauen als konstruktiver, lösungsorientierter Gesprächspartner aufgebaut. Große Bedeutung hat dabei auch die aktive Rolle, die wir in der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) spielen. In dieser Kombination öffnen sich uns immer wieder neue Türen, auch und gerade seit dem Regierungswechsel.
Wenn wir klug mit diesen Chancen umgehen, können wir 2022 und in den darauffolgenden Jahren viel erreichen. Lasst uns gemeinsam den Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen in Deutschland eine noch lautere Stimme geben!
Jetzt sind wir gespannt auf eure Kommentare und Anregungen zu unserem Jahresrück- und -ausblick: Haben wir etwas Wichtiges vergessen? Setzen wir die richtigen Prioritäten? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
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