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Nur 5% der Crowdworker soloselbstständig – meist Nebenjobs von Studenten und Angestellten

Deutschlands Soloselbstständige - bald ein Heer von Crowdworkern, die schlecht bezahlte Microtasks verrichten? - Abgeordnete der Linken wollten von der Bundesregierung wissen, welche Erkenntnisse über Crowdworker vorliegen und wie die Bundesregierung diese Klientel schützen und unterstützen will.

Die Wiese vor dem Reichtstagsgebäude lädt zum Crowdworking mit Laptop oder Smartphone ein  -

Die Antworten rütteln an einigen Klischees. Zwar ist die Datenlage nicht üppig, aber eine der wenigen Studien ergab, dass "die befragten Crowdworker tendenziell gut ausgebildet" sind – fast die Hälfte hat einen Hochschulabschluss.

Bei einer anderen Befragung (BMAS-Forschungsbericht 462, s.u.) kam heraus: "Lediglich 5 Prozent der befragten Crowdworker waren Soloselbständige." Ganz überwiegend handelte es sich bei den Personen, die Microtasks übernehmen um abhängig Beschäftigte und Personen in beruflicher Ausbildung, also während Ausbildung oder Studium.

Microtask-Plattformen zu unterscheiden von Marktplätzen für komplexere Dienstleistungen

Nur bei Vergabeplattformen für Designarbeiten gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, selbstständig zu sein. Dabei wurden 20 Plattformen mit durchschnittlich allerdings nur 12 Crowdworkern pro Plattform verglichen.

Plattformen mit Marktplatzcharakter, über die komplexe Dienstleistungen vergeben werden, waren für 28% ihrer Nutzer eine Haupteinnahmequelle. Microtask-Plattformen waren dagegen für 94% ausschließlich Nebenverdienst. Mehr als die Hälfte der dort Tätigen arbeitete eine Stunde und weniger pro Woche.

Selbst in der für Crowdworking besonders geeigneten IT-Branche gaben nach einer ZEW-Untersuchung lediglich 3,2% der Unternehmen an, Crowdworking bisher in irgendeiner Form einzusetzen, ein weiteres Prozent wollte den Einsatz bis Ende 2016 einführen.

Forscher haben Probleme, ausreichend Crowdworker als Interviewpartner zu finden

Die durchgängig sehr geringe Zahl an Befragten (in einem Fall 250, im anderen 400) zeigt, dass es für die Wissenschaftler sehr schwierig ist, soloselbstständige Crowdworker zu finden. Dies haben uns auch Wissenschaftler bestätigt, die den VGSD um Unterstützung bei der Ansprache von Crowdworkern baten. Auch der Ansatz, die Beantwortung des Fragebogens als bezahlten Microtask anzubieten, führte bisher zu keinen höheren Teilnehmerzahlen. Dies überrascht angesichts von angeblich (laut IG Metall) einer Million Crowdworkern in Deutschland.

Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Berlin ihr eigenes Dokument lesen und nicht bei der nächsten Gelegenheit mit Verweis auf eine vergleichsweis kleine Zahl von Onlinejobbern Regelungen beschließen, die dann alle (Solo-)Selbstständigen treffen.

Quellen:

  • Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Linken (PDF)
  • BMAS Forschungsbericht 462: Befragung zum sozioökonomischen Hintergrund und zu den Motiven von Crowdworkern (PDF)
  • BMAS Forschungsbericht 463: Foresight-Studie „Digitale Arbeitswelt“ (PDF)
  • BMAS Forschungsbericht 465: Solo-Selbständige in Deutschland – Strukturen und Erwerbsverläufe (PDF)

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