Zum Inhalt springen
Mitglied werden

UpdateLesetipp Europawahl und erste Ergebnisse des Selbstständigen-Reports 2024 Grüne lassen ihr Potential bei Solo-Selbstständigen ungenutzt

Absturz bei der Europawahl für die Grünen – und das, obwohl ein erheblicher Teil der Selbstständigen, besonders der Frauen, große Sympathien für die Partei hat. Ein Problem könnte sein: Fast neun von zehn Selbstständigen fühlen sich von der Politik zu wenig respektiert.

Anfang des Jahres riefen wir euch zur Teilnahme an der Befragung zum Selbstständigen-Report 2024 auf (siehe unten), im August werden die umfangreichen Ergebnisse veröffentlicht. Anlässlich der Europawahl wurde schon einmal ausgewertet, welche politischen Präferenzen die Befragten angaben.

Politische Präferenzen der Befragten im Selbstständigen-Report

Das Bild weicht zum Teil erheblich von den Ergebnissen bei der Europawahl ab. Im Selbstständigen-Report sieht es so aus: Rund 28 Prozent der Befragten fühlen sich den Grünen am nächsten. Bei den weiblichen Selbstständigen liegt der Anteil derer, die die Grünen bevorzugen, sogar deutlich über 30 Prozent. Frauen zeigen auch zu einem größeren Anteil Sympathien für die nicht einzeln aufgeführten anderen Parteien, während Männer stärker zu Union, FDP und AfD tendieren als Frauen. Zweitstärkste Partei im Gesamtschnitt ist die Union mit etwa 18 Prozent. Die FDP kommt auf knapp 13 Prozent. Die vom Verfassungsschutz beobachtete AfD liegt mit rund neun Prozent im unteren Mittelfeld. Auch die SPD ist mit etwa sechs Prozent weit von der Spitze entfernt. Die Freien Wähler liegen bei knapp fünf Prozent. Am schlechtesten schneidet mit rund vier Prozent die Linke ab.

Online-Umfrage unter 2.100 (Solo-)Selbstständigen

Das entspricht nicht dem Wahlverhalten, das das Wahlforschungsinstitut infratest dimap gemessen hast. Hier sehen die Wahlergebnisse unter den Selbstständigen so aus: Die meisten, nämlich 30 Prozent, stimmen für die Union – was auch deren Gesamtergebnis entspricht. Das Ergebnis der Grünen liegt mit 15 Prozent leicht über dem Durchschnitt aller Wahlberechtigten von zwölf Prozent. Die FDP holte bei den Selbstständigen einen doppelt so hohen Anteil an Stimmen wie in der Gesamtbevölkerung: zehn statt fünf Prozent. Die SPD wählten neun Prozent der Selbstständigen, die AfD 17. 

Uns ist bewusst, dass die Umfrageergebnisse nur bedingt mit den Wahlergebnissen zu vergleichen sind. Basis des Selbstständigen-Report 2024 bildet eine Online-Umfrage unter mehr als 2.100 Teilnehmenden. Teilgenommen haben Freiberufler, Einzelunternehmer und Inhaber kleiner Personen- und Kapitalgesellschaften. Zahlenmäßig stärkste Gruppe war die der Solo-Selbstständigen. Weniger abgebildet sind dabei andere Gruppen von Selbstständigen wie Bauern, Handwerker und Selbstständige mit einer größeren Zahl von Angestellten. Infratest Dimap dagegen befragt alle Selbstständigen, egal ob mit oder ohne Arbeitnehmer. Unsere Zahlen lassen Rückschlüsse darauf zu, wie Solo-Selbstständige wählen.

Selbstständige fühlen sich nicht respektiert

Es ist auffällig: Unter den Befragten des Selbstständigen-Reports schlummert ein großes Wählerpotential für die Grünen. Auch das der FDP ist überdurchschnittlich hoch: Es liegt bei 13 Prozent. Was der Selbstständigen-Report allerdings auch zeigt: Keiner der Parteien gelingt es, Selbstständigen das Gefühl zu vermitteln, dass sie gesehen werden. Fast neun von zehn Selbstständigen fühlen sich von der Politik zu wenig respektiert.

Problem fehlende Beitragsgerechtigkeit

51 Prozent der Befragten gaben an, sich von der Politik als Selbstständige gar nicht respektiert zu fühlen. Etwa 35 Prozent der Befragten fühlen sich wenig respektiert. Nur zwei Prozent der Befragten fühlen sich stark und weniger als ein Prozent sehr stark respektiert.

Eine große Rolle spielt dabei die fehlende Beitragsgerechtigkeit. Mehr als die Hälfte, nämlich 57 Prozent der Befragten, sieht erheblichen Verbesserungsbedarf, wenn es um die faire Gestaltung der Sozialversicherungsbeiträge geht. „Gesetzlich versicherte Selbstständige zahlen deutlich höhere Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge als vergleichbare Arbeitnehmer und deren Arbeitgeber zusammen“, erklärt VGSD-Vorstand Andreas Lutz.

Beitrag, 30.01.2024

Selbstständigen-Report 2024: Jetzt mitmachen und politisches Stimmungsbild erhalten

  • Erhältst du Angebote in Arbeitnehmerüberlassung statt als Selbstständige/r?
  • Wie respektiert fühlst du dich von Kunden, von Medien und von der Politik?
  • Wie viel von deiner Arbeit könnte künftig von einer KI erledigt werden?

Mach mit bei unserer knapp gehaltenen und komplett anonymen Befragung für den Selbstständigen Report 2024 und hilf uns, Politiker, Medien und Öffentlichkeit mit aktuellen Zahlen zur Selbstständigkeit zu überzeugen.

Wie geht es dir beruflich? Und: Welche Partei sollte regieren, damit es beruflich besser geht?

Vor sechs Jahren haben wir gemeinsam mit dem Buhl-Verlag ("WISO Mein Büro", "invoiz") den Selbstständigen Report 2018 erarbeitet: Er hat den "Selbstständigen – das unbekannte Wesen" unter die Lupe genommen und interessante Erkenntnisse in zehn Bereichen zu Tage gefördert. Die spannenden, in Schaubildern aufbereiteten Ergebnisse wurden jeweils von Experten eingeordnet , darunter Claudia Kimich und Andreas Lutz vom VGSD.

Mehr als 3.000 Selbstständige hatten damals an unserer gemeinsamen Befragung teilgenommen, gut die Hälfte davon VGSD-Mitglieder. Spannend war zum Beispiel zu lesen, welche Parteien in Deutschland regieren würden, wenn die Selbstständigen die Wahl hätten.

Jetzt bitten wir euch erneut um eure Teilnahme. Der Fragebogen ist sehr knapp gehalten, die Befragung erfolgt anonym. Wir informieren auf unserer Website sowie in unseren Newsletter über die Ergebnisse der Befragung, sobald der Report veröffentlicht wurde. Wir rechnen wieder mit spannenden Ergebnissen.

Jetzt an Umfrage teilnehmen

Neuester Hilfreichster Kontroversester
Kommentar schreiben
Abbrechen

Du möchtest Kommentare bearbeiten, voten und über Antworten benachrichtigt werden?

Jetzt kostenlos Community-Mitglied werden

Zum Seitenanfang

#

#
# #