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Von bayrischen Königen und türkischen Kiosken Walk and Discuss im Nymphenburger Schlosspark

Was haben eine venezianische Gondel, ein bayrischer König und ein türkischer Pavillon miteinander zu tun? Die Antwort darauf konnte man bekommen beim „Walk and Discuss“, zu dem die Regionalgruppe München eingeladen hatte. Ziel war diesmal das Schloss Nymphenburg in München mit seiner großartigen Parkanlage.

Gut aufgelegt: Die „Wandergruppe“ beim Walk and Discuss.

„Krasse Scheinselbstständigkeit“

Eine stattliche VGSD-„Wandergruppe“ traf sich hier, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Und um ein paar unbekannte oder ungewöhnliche Fakten zu erfahren, die sich rund ums Schloss und im Schlosspark aufspüren lassen. Etwa, dass die mächtige Fontäne, die auch als Treffpunkt diente, seit 200 Jahren von der ältesten noch laufenden Maschine Europas angetrieben wird. Der bayerische Ingenieur Joseph von Baader konstruierte das mit Wasserrädern angetriebene Pumpwerk. Schaut man sich allerdings das Beschäftigungsverhältnis an, das der Ingenieur damals eingehen musste, würde man heute von „krasser Scheinselbstständigkeit“ sprechen. Hätte es den VGSD damals schon gegeben, Baader wäre wohl Mitglied geworden!

Verbrieftes Wohnrecht, venezianische Gondel und türkischer Kiosk

Reinhard als „Sandwich Man“ am Treffpunkt.

Dass die Wittelsbacher, die ehemalige bayrische Königsfamilie, noch immer ein verbrieftes Wohnrecht im Schloss Nymphenburg hat, ist schwer zu verstehen – mehr als 100 Jahre nach dem Ende der Monarchie! Auch eine nach wie vor fließende Ausgleichszahlung – aus dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds von 1923 – von rund 15 Millionen Euro pro Jahr kommt den ehemaligen Königen zugute.

Die venezianische Gondel auf dem Kanal im Schlosspark erinnert ebenfalls an die Monarchie: Die Könige wollten alle ihre Schlösser in und um München herum über kleine Wasserwege verbinden, um sich von Gondolieri bequem von Palast zu Palast fahren zu lassen. Das System besteht rudimentär noch heute und es wäre zumindest einen Gedanken wert, ob sich die Verkehrsbelastung im städtischen Bereich hierüber nicht reduzieren und umweltfreundlicher organisieren ließe.

Und der türkische Kiosk? Der steht im „Kronprinzengarten“, der als Spielplatz für den späteren Ludwig I. fungierte. Sein Name hat wohl mit der türkischen Bezeichnung „Köschk“ zu tun. Dieser Pavillon ist mit einem Halbmond auf dem Dach verziert – in Zeiten des Söder’schen Kreuzerlasses für alle bayerischen Dienstgebäude durchaus eine erwähnenswerte Besonderheit.

Abschluss in der Schwaige

Das waren dann am Ende reichlich Gedankenimpulse, über die es sich trefflich nachdenken und austauschen lässt. Und die konnten die Teilnehmer/innen gleich sehr schön beim abschließenden Ausklang – standesgemäß in der Schlosswirtschaft „Schwaige“ – von allen ernsten und lustigen Seiten aus beleuchten.

Text: Reinhard Mohr

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