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Hermann-Josef Tenhagen stellt sich hinter Solo-Selbstständige – SPIEGEL veröffentlicht zeitgleich Interview mit Catharina Bruns

Am Wochenende hat Spiegel Online gleich zwei bemerkenswerte Beiträge veröffentlicht: Ein Interview mit Catharina Bruns von der Kontist-Stiftung ("Jeder Selbstständige hat Bedenken, wenn er zum Jobcenter muss") sowie eine ausführliche Kolumne von Hermann-Josef Tenhagen unter dem Titel "Worthülsen für Soloselbstständige".

Hermann-Josef Tenhagen

Tenhagen ist Chefredakteur der von einer Stiftung getragenen Internet-Plattform Finanztip, Spiegel-Kolumnist und regelmäßiger Gast von Talkshows im Fernsehen. Viele kennen ihn von seiner langjährigen Tätigkeit als Chefredakteur der Zeitschrift "Finanztest" (Stiftung Wartentest).

"Für Soloselbstständige gibt es bisher nur warme Worte"

Von Catharina sind wir gewohnt, dass sie 100%-ig hinter unserer Sache steht und das auch in der Öffentlichkeit deutlich zum Ausdruck bringt: Besser als im Interview mit ihr hätte man die Argumente für eine wirksamere Corona-Hilfe nicht formulieren können. Bemerkenswert ist aber, wie deutlich sich auch Hermann-Josef Tenhagen hinter uns Solo-Selbstständige gestellt hat, etwa wenn er gleich zu Beginn seiner Kolumne schreibt: "Für Soloselbstständige gibt es bisher nur warme Worte".

Tenhagen merkt in Hinblick auf die jüngsten Koalitionsbeschlüsse von letztem Dienstag kritisch an, dass die Verlängerung des Kurzarbeitergelds, schnell in trockenen Tüchern war, obwohl sie künftig vom Steuerzahler getragen werden muss. Zur zeitgleich angekündigten Erhöhung des Schönvermögens für Selbstständige, die auf Hartz IV verwiesen werden, konnte er dagegen keine Details in Erfahrung bringen, bisher handelt es sich also nur um eine unbestimmte Absichtserklärung.

Tenhagen entwickelt eigene Vorschläge für wirksame Hilfen...

Das Vakuum füllt Tenhagen mit eigenen Vorschlägen – denn die Politik braucht hier offensichtlich Unterstützung – und bringt mittelbar einen Wert von 256.000 Euro als Schonvermögen für die Altersvorsorge ins Spiel. Das wären 4,5 bzw. 9 mal so viel, wie die bisher für den Antragsteller und seine Angehörigen geltenden Grenzen von 60.000 bzw. 30.000 Euro. Schließlich, so rechnet Tenhagen vor, müsse das Geld im Alter ja schließlich auch für 20 Jahre reichen. So lange ist die durchschnittliche Lebenserwartung eines Rentners in Deutschland.

In diesem Zusammenhang weist er auf die Bundestagspetition unseres Mitglieds Gerald Baumann hin: "Warum sollte man solche Kriterien nicht auch für eine Altersvorsorge mit Aktiendepot formulieren können? Aktuell werden Unterschriften gesammelt für eine entsprechende Vorsorge-Depot-Petition an den Bundestag."

Nebenbei entwickelt Tenhagen auch noch zwei Modelle eines Soloselbstständigen-Kurzarbeitergelds – eine Abkürzung ("SOKUG") hält er dafür auch gleich parat.

Vor allem aber schlägt Tenhagen vor, den für das Überleben der von Corona betroffenen Selbstständigen nötigen Unternehmerlohn im Rahmen der Überbrückungshilfe als Betriebskosten anzuerkennen. "Geld ist genug da" schreibt Tenhagen weiter, "nachdem die Regeln für die Überbrückungshilfe mit Einschaltung von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern komplett bürokratisiert worden sind: Nicht einmal eine von 25 vorgesehenen Milliarden wurden bislang abgerufen".

... und macht ein großzügiges Angebot

Uns Solo-Selbstständigen macht er ein großzügiges Angebot, das alle von uns mit konkreten Verbesserungsvorschlägen zu den derzeitigen Hilfen nutzen sollten (hier findest du die Adresse, um Leserbriefe zu schreiben):

"Weitere Hinweise für bessere Lösungen bei Soloselbstständigen sind bestimmt nützlich. Wenn Sie die mir schicken, gebe ich Ihre Hinweise auch an das Bundeswirtschaftsministerium weiter. Sie können sich auch gleich selbst an die Parteizentralen von SPD und Union wenden.

Und weil es in einer Zeit, in der viele von uns so zu kämpfen haben, gut tut, Verständnis zu erfahren, möchte ich meinen Beitrag mit den letzten Zeilen des Beitrags von Tenhagen beenden:

"Viele Soloselbstständige verkörpern tatsächlich heute die moderne Arbeitswelt. Die muss man auch unterstützen und gedeihen lassen, nicht nur den klassischen Betrieb. Besser als aktuell geht das auf jeden Fall - und einfacher auch."

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