In unserer Experten-Telko am 4. Mai 2017 hatten wir Michael Meier vom Lehrstuhl für Sozialversicherungsrecht der Universität Zürich zu Gast. Zunächst erklärte Michael die drei Säulen des Schweizer Altervorsorge-Modells, später stellte er das Schweizer Statusfeststellungsverfahren vor.
Und so funktioniert das Rentensystem in unserem Nachbarland: die Beiträge zur 1. Säule (Rentenversicherung) und 2. Säule (betriebliche Altersvorsorge) sind zu 100 Prozent steuerlich absetzbar. Selbst bei der 3. Säule (individuelle Altersvorsorge) sind bis zu 6.000 CHF pro Jahr absetzbar.
Jeder muss in die 1. Säule einzahlen, auch Selbstständige und Beamten, sogar Studenten und Nichterwerbstätige. Der Mindestbeitrag ist 350 CHF pro Jahr, eine Beitragsbemessungsgrenze, also einen Deckel nach oben, gibt es nicht. Wer 40 Jahre eingezahlt hat, bekommt mindestens 1.175 CHF, höchstens 2.350 CHF raus. Das Äquivalenzprinzip gilt also nicht. Gutverdiener zahlen für Niedrigverdiener, Studenten etc. mit. Steuerzahler beteiligen sich noch mal über den Staatszuschuss in Höhe von 20 Prozent.
Das Schweizer Statusfeststellungsverfahren schafft im Gegensatz zum deutschen Rechtssicherheit. Man lässt vor der Gründung feststellen, ob man selbstständig ist oder nicht. Der Auftraggeber kann sich davon in einem Register überzeugen. Wir sehen in dem Verfahren ein Vorbild für Deutschland. Österreich wird es vielleicht übernehmen, einen Gesetzesentwurf gibt es schon.
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Diese Fragen wurden beantwortet
- In der Schweiz müssen auch Selbstständige und Beamte in die Rentenversicherung einzahlen, aber die Beiträge sind viel niedriger als hier. Wie funktioniert das genau?
- Die zweite Säule der Altersvorsorge ähnelt unseren berufsständischen Versorgungswerken, steht aber allen offen. Welche Vorteile hat sie?
- Welche weiteren Säulen gibt es? Was wenn man nicht genügend fürs Alter vorgesorgt hat?
- Auch in der Schweiz gibt es eine Art Statusfeststellungsverfahren: Wie gelingt es, Rechtssicherheit herzustellen?
- Was können wir Deutschen von der Schweiz lernen? Oder gibt es Punkte, wo das Schweizer System als nicht zukunftssicher gilt?
- Falls noch Zeit bleibt: Wie versichern sich die Schweizer gegen Krankheit?
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